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Bereits neuer Anführer ernannt

Der Anführer der islamistischen Al-Schabab-Miliz in Somalia ist bei einem US-Luftangriff getötet worden. Ahmed Abdi Godane sei bei dem am Montag in dem ostafrikanischen Land geflogenen Angriff ums Leben gekommen, bestätigte das US-Verteidigungsministerium am Freitag.

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Die USA hatten den 37-jährigen Godane als einen der meistgesuchten Terroristen der Welt geführt, auf ihn war ein Kopfgeld von sieben Millionen Dollar (5,4 Mio. Euro) ausgesetzt. Der Tod des Schabab-Chefs sei „ein großer symbolischer und operativer Verlust des größten Al-Kaida-Ablegers in Afrika“, erklärte das Weiße Haus. Dem erfolgreichen Militäreinsatz seien „Jahre mühevoller Arbeit unserer Geheimdienst-, Militär- und Justizmitarbeiter vorausgegangen“.

Angriff bereits zu Beginn der Woche

Das US-Militär hatte den Luftangriff auf ein Treffen Godanes mit Al-Schabab-Kommandeuren laut Pentagon am Montag gegen 17.20 Uhr MESZ in der südsomalischen Region Shabeellaha Hoose ausgeführt. Dabei seien Kampfflugzeuge und unbemannte Drohnen im Einsatz gewesen, die mehrere „Hellfire“-Raketen abgefeuert und lasergesteuerte Bomben abgeworfen hätten.

Eine Beteiligung von Bodentruppen habe es nicht gegeben, hatte Pentagon-Sprecher John Kirby am Dienstag erklärt. In den Tagen nach dem Angriff war das Schicksal Godanes zunächst unklar gewesen. Godane war auch unter dem Namen Abu-Zubayr bekannt und stand seit 2008 an der Spitze der Gruppe, nachdem sein Vorgänger Adan Hashi Ayro bei einem US-Raketenangriff getötet worden war. Der Al-Kaida-Führer Aiman al-Sawahiri hatte ihn als Führer der „Mudschaheddin“ in Ostafrika anerkannt.

Al-Schabab bestätigt Tötung

Am Samstag bestätigte Al-Shabaab die Tötung ihres Anführers. Ein Sprecher der Miliz, Abdulaziz Abu Musab, sagte am Samstag, Godane sei am Montag von einer US-Drohne getötet worden. Zwei weitere „Kameraden“ seien bei dem Einsatz ums Leben gekommen. Die Miliz teilte weiter mit, dass Sheikh Abii Ubeyda Ahmad Omar ihr neuer Anführer sei. Die Tötung Godanes werde keine Auswirkungen auf den Dschihad haben, hieß es. Den Feinden von Al-Schabab drohe nun „großes Elend“. Das auf die Überwachung islamistischer Websites spezialisierte US-Unternehmen SITE erklärte, die Schabab-Miliz habe erneut ihre Treue zu Al-Kaida-Chef Sawahiri geschworen.

Offensive gegen Al-Schabab

Somalische Regierungssoldaten und Truppen der Afrikanischen Union (AU) hatten am Wochenende eine neue Militäroffensive gegen die islamistische Miliz gestartet und dabei die Stadt Bulomarer erobert, eine der Hochburgen der Al-Schabab im Süden des Landes.

Die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündete Miliz kontrollierte über Jahre weite Regionen im Süden und Zentrum des Landes, doch wurde sie inzwischen aus der Hauptstadt Mogadischu und anderen Städten zurückgedrängt. Dennoch verüben die Islamisten weiter schwere Anschläge auf Behörden und Vertreter von UNO und AU. Auch Kenia, das an der AU-Militärmission beteiligt ist, wurde wiederholt zum Ziel blutiger Anschläge.

Kampf gegen die Zentralregierung

Die Miliz kämpft seit Jahren gegen die Zentralregierung in Mogadischu. Sie wirft den Politikern eine islamfeindliche Gesetzgebung vor. Die Gruppe ist vor allem im Zentrum und Süden des ostafrikanischen Landes aktiv. Den Anschlägen der Extremisten sind bereits Tausende Menschen zum Opfer gefallen. Auch Parlamentarier und Journalisten werden immer wieder auf offener Straße ermordet.

Al-Schabab ist auch im Nachbarland Kenia aktiv, wo vor allem aus der Küstenregion Anschläge gemeldet werden. Im September 2013 stürmten Mitglieder der Gruppe das Einkaufszentrum Westgate in Nairobi und töteten 67 Menschen. Später bekannte sie sich zu einem Anschlag mit mindestens 48 Toten nahe der kenianischen Urlaubsinsel Lamu. Auch andere tödliche Anschläge, etwa 2010 in Uganda, werden ihr zugeschrieben. Die Miliz will am Horn von Afrika einen Gottesstaat errichten.

AU: „Sorgen uns um Frieden auf dem Kontinent“

Die AU widmete sich am Dienstag auf einem Sondergipfel der Bedrohung durch extremistische Gruppen. „Wir sorgen uns um den Frieden und die Stabilität auf unserem Kontinent“, sagte der tschadische Präsident Idriss Deby Itno in Kenias Hauptstadt Nairobi. Dort weilten neben dem kenianischen Präsidenten Uhuru Kenyatta auch die Staatschefs der von islamistischen Kämpfern bedrohten Länder Nigeria und Somalia, Goodluck Jonathan und Hassan Sheikh Mohamud.

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