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Pence verließ Stadion

Der Streit über das Knien bei der US-Hymne aus Protest gegen Rassismus und Polizeigewalt ist auch am Wochenende weitergegangen. US-Vizepräsident Mike Pence verließ am Sonntag ein Spiel der National Football League (NFL), weil mehrere Spieler während der Nationalhymne gekniet hatten und nicht gestanden waren.

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Der aus Indiana stammende Pence hatte sich das Spiel zwischen den Indianapolis Colts und den San Francisco 49ers anschauen wollen. Mehrere 49ers-Profis knieten, einige Spieler der Colts verschränkten ihre Arme ineinander und trugen T-Shirts mit einem Aufdruck, wonach sie für Gleichheit, Gerechtigkeit, Einigkeit, Respekt und Dialog stehen würden.

Spieler der San Francisco 49ers knien während der Hymne

AP/Michael Conroy

Die San Francisco 49ers während der Hymne

Trump bat laut Tweet seinen Vize

Pence twitterte später, er habe das Spiel verlassen, „weil Präsident (Donald, Anm.) Trump und ich keine Veranstaltung würdigen werden, die unsere Soldaten, unsere Flagge oder unsere Nationalhymne nicht respektiert“. Trump twitterte, er habe Pence gebeten, im Fall von Protesten das Spiel zu verlassen. Er sei stolz auf seinen Vize.

Dallas-Cowboys-Besitzer droht Spielern

Der Eigentümer des NFL-Teams Dallas Cowboys stellte unterdessen Football-Spielern, die sich den Protesten während der Nationalhymne anschließen, die Rute ins Fenster. „Wenn es irgendetwas gibt, das die Flagge in Misskredit bringt, dann werden wir nicht spielen“, sagte Jerry Jones laut der offiziellen Homepage NFL.com nach dem Spiel der Cowboys gegen die Green Bay Packers am Sonntag.

Jones, der seit Langem als streitbarer Zeitgenosse bekannt ist, gilt als Anhänger der Republikanischen Partei und Unterstützer von Trump. Dieser ist ein strikter Gegner der Protestkundgebungen zahlreicher Spieler, die damit auf soziale Missstände, vor allem den anhaltenden Rassismus und Polizeigewalt, aufmerksam machen wollen.

„Unter keinen Umständen“

Vor der Partie gegen die Packers streckten zwei Cowboys-Spieler - David Irving und Damontre Moore - im Anschluss an die Hymne die Faust in die Luft. Jones sagte, er habe davon nichts mitbekommen. Mit Blick auf künftige Spiele sagte er: „Unter keinen Umständen werden wir als Organisation, als Trainer und Spieler nicht die Flagge unterstützen und stehen und sie respektieren und ehren.“ In den Vereinigten Staaten gehört Patriotismus zu den höchsten Werten. Die Flagge und die Nationalhymne, die eine Hommage an die Flagge ist, sind unangreifbar. Wenn die Hymne erklingt, gibt es einen weithin akzeptierten Verhaltenskodex.

Trumps harte Haltung in Bezug auf NFL-Spieler, die während der Hymne niederknien, sitzen oder anders gegen die Etikette verstoßen, kommt bei der konservativen Basis daher gut an, während der Präsident bei anderen Streitthemen derzeit kaum Terrain gewinnen kann: etwa die Nordkorea-Krise, die sich ziehende Untersuchung einer möglichen russischen Einmischung in den US-Wahlkampf 2016 und die nicht gelingen wollende Abschaffung der Gesundheitsvorsorge „Obamacare“.

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