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„Hat nicht funktioniert“

US-Präsident Donald Trump hat im Konflikt um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm eine neue Drohung gegen Pjöngjang gerichtet. Via Twitter bekräftigte er am Samstagnachmittag (Ortszeit) seine Ansicht, dass Gespräche mit Nordkorea eine Zeitverschwendung seien.

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Präsidenten und Regierungen hätten 25 Jahre lang mit Nordkorea gesprochen, es seien Vereinbarungen getroffen und Riesenmengen Geld ausgegeben worden. „Hat nicht funktioniert“, fuhr Trump fort. „Vereinbarungen (wurden) verletzt, bevor die Tinte trocken war, USA-Unterhändler wurden zum Narren gehalten. Tut mir leid, aber nur eine Sache wird funktionieren!“

Konflikt mit US-Außenminister

Mit seinem Tweet konterkariert Trump abermals US-Außenminister Rex Tillerson. Dieser hatte erst vergangenes Wochenende bei einem Besuch in Peking deutlich gemacht, dass er auf Gespräche mit Nordkorea setzt. Es gebe „Kommunikationskanäle nach Pjöngjang“, sagte er. Allerdings räumte eine Sprecherin seines Ministeriums später ein, es gebe bisher keinen Hinweis darauf, dass Pjöngjang gesprächsbereit sei.

Trump war seinem Außenminister daraufhin in die Parade gefahren: Tillerson „verschwendet seine Zeit, zu versuchen, mit dem kleinen Raketenmann zu verhandeln“, twitterte Trump mit Blick auf Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Tillerson - „unser wunderbarer Außenminister“ - solle seine Kräfte sparen.

Rückendeckung hatte Tillerson von Pentagon-Chef Jim Mattis erhalten. „Das Verteidigungsministerium unterstützt Minister Tillersons Bemühungen, eine diplomatische Lösung zu finden, voll und ganz“, sagte der Verteidigungsminister vergangene Woche in Washington. Sein Ministerium konzentriere sich aber „auf die Verteidigung der USA und unserer Verbündeten“.

Tillerson schwört Trump die Treue

In der Vorwoche hatte es Rücktrittsgerüchte um Tillerson, den ehemaligen Chef des Ölkonzerns ExxonMobil, gegeben. Der Sender NBC hatte berichtet, Vizepräsident Mike Pence und andere Spitzenvertreter der Regierung hätten Tillerson im Juli überreden müssen, im Amt zu bleiben. Der Außenminister habe wegen wachsender Spannungen mit Trump über einen Rücktritt nachgedacht. Auch habe er Trump einen „Trottel“ genannt.

Tillerson wies den Bericht zurück: „Ich habe niemals in Erwägung gezogen, diesen Posten zu verlassen“, sagte der Chefdiplomat am Mittwoch auf einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz in Washington. Er stehe weiter fest hinter Präsident Donald Trump. Eine Sprecherin des Außenministeriums dementierte auch, dass Tillerson Trump beschimpft habe.

Russland: Nordkorea plant neuen Raketentest

Unterdessen bereitet Nordkorea nach Angaben aus Russland den Test einer Langstreckenrakete vor. Die Führung in Pjöngjang gehe davon aus, dass das Geschoß eine Reichweite bis zur Westküste der USA habe, berichtete die Nachrichtenagentur RIA am Freitag unter Berufung auf den Abgeordneten Anton Morosow.

Das Mitglied im Außenausschuss des Parlaments war laut RIA zusammen mit zwei weiteren Abgeordneten vorige Woche in Pjöngjang zu Gast. Morosow sagte, die Nordkoreaner hätten ihnen Berechnungen präsentiert, die die Reichweite belegen sollten. Nach seiner Einschätzung sei der Raketentest in der nahen Zukunft geplant. „Und im Allgemeinen ist die Stimmung eher aggressiv.“

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