Österreicher seit 1997 im Dienste der EU
Nach dem Rücktritt des deutschen Hansjörg Haber wird der Österreicher Christian Berger neuer EU-Botschafter in der Türkei. Berger habe 30 Jahre Erfahrung auf verschiedenen diplomatischen Posten, ließ die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am Mittwoch nach einem Telefonat mit dem türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu mitteilen.
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Der Jurist Berger studierte in Wien und an der London School Of Economics und steht seit 1997 im Dienste der EU, zunächst beim Ausschuss der Regionen, dann für die Kommission. Sein Spezialgebiet ist der Nahe Osten, zuletzt war er als Direktor im Europäischen Auswärtigen Dienst für den Bereich Nahost und Nordafrika zuständig.
Ankara bereits informiert
Mogherini informierte Ankara bereits über die Personalentscheidung. In einem Telefonat mit Außenminister Mevlüt Cavusoglu habe sie zudem die Einhaltung der „höchsten Standards des Rechtsstaats sowie der Menschen- und Freiheitsrechte“ nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei angemahnt.
Der deutsche Diplomat Haber war Mitte Juni nach einer Affäre um umstrittene Äußerungen zurückgetreten. Nach Darstellung der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu hatte er mit Blick auf den Streit um die EU-Visumfreiheit zu verstehen gegeben, dass er der Türkei Versäumnisse vorwirft.
Sprichwort sorgte für Empörung
Dazu soll er ein Sprichwort zitiert haben - das eigentlich nur Türken kennen. Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu hatte ihn über die Verhandlungen zur Visafreiheit für türkische Bürger mit den Worten wiedergegeben: „Wir haben ein Sprichwort: Wie ein Türke starten und wie ein Deutscher enden. Aber hier ist es andersherum. Es begann wie ein Deutscher und endete wie ein Türke.“
Er wollte damit angeblich andeuten, die Gespräche seien in geordneter Form losgegangen, doch dann hätten sich Probleme ergeben. Die Zitate wurden zwar von der EU-Botschaft in Ankara nicht bestätigt, trotzdem sorgten sie für heftige Empörung in Ankara. Letztlich trat Haber zurück.
Schwierige Mission für Berger
Auf Berger wartet in Ankara eine schwierige Mission. Aus der EU kommt seit Tagen scharfe Kritik am harten Vorgehen der türkischen Regierung gegen mutmaßliche Unterstützer des Putschversuchs am 15. und 16. Juli. Seit dem gescheiterten Umsturz sind fast 16.000 Menschen in der Türkei festgenommen worden. Zehntausende Staatsbedienstete wurden suspendiert.
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