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Exportumsatz stabil

Die Schweizer Uhrenindustrie hat in der ersten Jahreshälfte 2015 ihre Umsätze im Ausland gehalten - entgegen dem Schweizer Exporttrend. Die Branche verbuchte ein geringfügiges Plus von 0,4 Prozent. Insgesamt verkauften die Hersteller Uhren im Wert von 10,6 Milliarden Franken (zehn Mrd. Euro) ins Ausland, wie aus den Außenhandelszahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) hervorgeht.

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Die Stabilität entspreche den Erwartungen für das Jahr 2015, kommentierte der Schweizerische Uhrenverband FH in einer Aussendung. Allerdings sei ein Trend zur Abschwächung zu beobachten. Während die Uhrenexporte im ersten Quartal um 3,2 Prozent zulegten, nahmen sie im zweiten Quartal um 2,2 Prozent ab.

Rückgang auf asiatischen Märkten

Insbesondere die Ausfuhren in den wichtigsten Exportmarkt Hongkong brachen ein. In den ersten sechs Monaten des Jahres schrumpften diese um fast ein Fünftel auf 1,6 Milliarden Franken (1,5 Mrd. Euro), wobei sich der Rückgang im zweiten Quartal gegenüber dem ersten noch massiv beschleunigte.

Auch die Exporte in weitere wichtige asiatische Länder wie Japan und die Vereinigten Arabischen Emirate gaben nach. Nach China, Singapur, Südkorea und Taiwan wurde aber mehr verkauft. Unter dem Strich verringerten sich die Ausfuhren nach Asien von Jänner bis Juni um 5,5 Prozent.

Mehr Nachfrage in Europa und den USA

Dagegen stützen Europa und die USA die Zahlen. In Europa zogen die Verkäufe um knapp zehn Prozent an. Die Nachfrage stieg insbesondere in Italien, Frankreich, Großbritannien und Spanien kräftig. Die Ausfuhren in die USA legten in der ersten Jahreshälfte um 3,2 Prozent zu.

Besonders in den USA zogen die Verkäufe an. Mit Exporten im Wert von 1,2 Milliarden Franken (1,1 Mrd. Euro) sind die USA nach Hongkong der zweitwichtigste Markt für die Schweizer Uhrenindustrie. Sowohl in Europa als auch in Amerika verlangsamte sich das Wachstum im zweiten Quartal deutlich oder kam gänzlich zum Erliegen.

Trend zu günstigeren Uhren

Weltweit lässt sich zudem ein leichter Trend hin zu günstigeren Uhren beobachten: So waren über das erste Halbjahr insbesondere Uhren zu Preisen von 200 bis 3.000 Franken (188 bis 2.800 Euro) weniger gefragt, während die Konsumenten vermehrt bei Uhren bis 200 Franken zugriffen.

Zudem habe die Franken-Stärke im ersten Halbjahr allgemein die Ergebnisse belastet, schreibt der Uhrenverband. Vor allem gewisse Zulieferer hätten in Verbindung mit einer sehr geringen Sichtbarkeit mit Schwierigkeiten zu kämpfen, aber auch Hersteller von Fertiguhren seien betroffen. Für das ganze Jahr rechnet der Uhrenverband dennoch mit einer stabilen Entwicklung der Exporte, sofern sich das Umfeld nicht signifikant verändert.

Swatch setzt auf neue Produkte

Der weltgrößte Uhrenhersteller Swatch, der durch den starken Franken im ersten Halbjahr einen Gewinneinbruch um fast ein Fünftel erlitt, will durch verstärktes Marketing, Investitionen in zusätzliche Geschäfte und neue Produkte in der zweiten Jahreshälfte gegensteuern. Die Aussichten seien in allen Regionen und Segmenten weiterhin sehr gut, hieß es in einer Erklärung von Swatch.

Große Hoffnungen setzt Swatch dabei auf die Einführung neuer Uhren der Marken Swatch und Tissot mit Zusatzfunktion, mit denen der Konzern gegen die „Apple Watch“ des iPhone-Herstellers Apple punkten will. Stark gefragt seien zudem weiterhin mechanische Uhren in allen Preisklassen. Im ersten Halbjahr steigerte Swatch, deren Sortiment von günstigen Plastikuhren bis hin zu edlen Zeitmessern der Marken Blancpain, Omega und Glashütte reicht, den Umsatz um 3,6 Prozent auf 4,25 Milliarden Franken (vier Mrd. Euro). Der Reingewinn fiel hingegen um 19 Prozent auf 548 Millionen Franken (516 Mio. Euro).

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