Einbußen bei Pharma und Maschinenbau
Die Franken-Stärke schwächt die Exporte aus der Schweiz beträchtlich. Die Ausfuhren schrumpften in der ersten Jahreshälfte um 2,6 Prozent, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) vergangene Woche in Basel mitteilte. Sieben wichtige Exportbranchen erlitten Einbußen, darunter Pharma und Maschinenbau.
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Insgesamt exportierten Schweizer Firmen Waren im Wert von rund 100 Milliarden Franken (94,2 Mrd. Euro). Ein Grund für den Rückgang waren tiefere Preise: Am 15. Jänner wurde der Euro-Mindestkurs des Schweizer Franken aufgegeben. Danach hatten sich Schweizer Produkte in den Euro-Ländern schlagartig um rund 20 Prozent verteuert. Viele Exporteure reagierten mit Preissenkungen.
Nachfrage nach Luxusgütern und Uhren
Bei Luxusgütern und Uhren stiegen die Ausfuhren dagegen leicht. Insgesamt exportierte die Schweiz weiterhin deutlich mehr, als sie importierte. Die Handelsbilanz wies einen Überschuss von 17 Milliarden Franken (16 Mrd. Euro) aus. Wie Ökonomen der Credit Suisse (CS) errechnet haben, drückt der negative Einfluss der Franken-Stärke trotz anziehender ausländischer Nachfrage auf die Stimmung der kleineren und mittleren Unternehmen (KMU).
Stimmungstief bei KMU
Allerdings komme die Nachfrage als Folge der Wechselkurssituation nur abgeschwächt bei den Schweizer KMU an. Die KMU-Exportperspektiven befinden sich auf einem Rekordtief. Sie sanken im Quartalsverlauf auf 43,3 Punkte und damit auf den tiefsten Wert seit Beginn der Befragung im Jahr 2010. Damit liegen die Aussichten klar unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Bereits im Vorquartal beliefen sie sich auf 46,6 Punkte. Zu Jahresbeginn lag der Wert jedoch noch bei 65,4 Punkten.
Nur noch rund ein Viertel der befragten KMU erwarten für das kommende Quartal einen Exportzuwachs. Über 40 Prozent der KMU gehen von einer Stagnation des Exportvolumens aus und knapp über 30 Prozent befürchten rückläufige Exporte. In sieben von acht Sektoren rechnen die Unternehmen mit sinkenden Ausfuhren. Den deutlichsten Rückgang erwartet die Pharma- und Chemiebranche. Einzig die Konsumgüterhersteller steigen mit Zuversicht ins dritte Quartal.
Unternehmen setzten auf Innovationen
Um ihre Produkte trotz Franken-Stärke künftig besser an den Mann zubringen, setzten mehr als die Hälfte der Unternehmen auf Produktinnovationen. Klar an Bedeutung gewonnen hat auch das Marketing. Wie wichtig die Euro-Franken-Kurs für die Schweizer KMU ist, zeigt sich daran, dass 90 Prozent der befragten Firmen im nächsten Halbjahr nach Europa exportieren werden. Wichtigster Exportmarkt ist Deutschland.
Die Krise in Griechenland dürfte laut den CS-Ökonomen angesichts des geringen Anteils der Schweizer Exporte von 0,4 Prozent keine direkten Auswirkungen auf die Schweizer Exportwirtschaft haben.
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