Chinesische Luxuslimousine verweigert
US-Präsident Barack Obama hat beim Asien-Pazifik-Gipfel (APEC) in China für Befremden gesorgt. Obama verwendete nicht die von China den 21 Staats- und Regierungschefs zur Verfügung gestellte Hongqi-Limousine, die China als neue Luxusmarke verkaufen will. Der US-Präsident wurde bei der offiziellen Veranstaltung auch beim Kaugummikauen „erwischt“, als er eben aus der Limousine des US-Außenministeriums stieg - alles live im chinesischen TV übertragen.
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Die Aufregung in den chinesischen Sozialen Netzwerken ist groß, wurde doch von der chinesischen Führung der Gipfelmetropole Peking Sauberkeit verordnet. Und diese Diskrepanz stößt offenbar vielen Chinesen sauer auf. Obama sehe wie ein Rapper aus, er verhalte sich wie ein Flegel, so ein Kommentar, über den die Zeitung „USA Today“ berichtete.

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Obama in chinesischer Kleidung bei dem Event, bei dem er Kaugummi gekaut hat
Auch wurde Obama unterstellt, mit dem Kauen seine Nervosität abbauen zu wollen. Kaugummikauen sei amerikanische Sitte und Humor, werde aber in der chinesischen Kultur als unreif und unernst gewertet, so ein weitere Kommentar. Obama, der als Gelegenheitsraucher gilt, greift allerdings offenbar gerne zu Nikotinkaugummi. Das war auch die Erklärung und „Verteidigungslinie“ des Weißen Hauses. Laut der Pressestelle kaute Obama einen Nikotinkaugummi, versuchte das allerdings so gut wie möglich zu verstecken, so das „Wall Street Journal“.

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Obama bei einer Gipfelaktion in Peking - dem Baumpflanzen
Putins Fauxpas mit der Decke
Auch ein weiterer hochrangiger Teilnehmer des Treffens setzte sich gehörig in die Nesseln. Der russische Präsident Wladimir Putin sorgte bei dem aktuellen Gipfeltreffen ebenfalls für Aufsehen, als er der chinesischen First Lady Peng Liyuan eine Decke über die Schultern legte. Gemeinsam mit Staats- und Regierungschefs warteten die beiden am Montagabend bei Temperaturen knapp über null Grad auf ein Feuerwerk.
Putin löste mit der Geste in China laut dem deutschen „Spiegel“ (Onlineausgabe) einen kleinen Eklat aus. Jemand Fremdem so nahe zu kommen gelte in China als Verstoß gegen die Höflichkeit, so der „Spiegel“. Der Frau von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping sei die Geste anscheinend sehr unangenehm gewesen, wie der „Spiegel“ weiter schreibt. Nachdem sie sich bedankt hatte, streifte sie die Decke sofort wieder ab und gab sie einem Assistenten im Hintergrund. Das Ganze wurde im chinesischen Fernsehen live übertragen. Der Clip wurde anschließend in Sozialen Netzwerken verbreitet - dort allerdings offenbar von den Zensoren wieder gelöscht.

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Putin streift der Gattin des Gastgebers ob der Kälte eine Decke über
Lob für „russischen Gentleman“
In Sozialen Netzwerken wurde Putin allerdings für die Geste auch gelobt. „Der russische Gentleman“, schrieb ein Nutzer im Mikroblog Sina-Weibo. Putin habe die Abläufe von langweiligen Gipfeltreffen durchbrochen, so das weitere Lob. Eine Nutzerin schrieb: „Putin flirtet mit der First Lady!“ Putin hatte sich vor geraumer Zeit von seiner Frau scheiden lassen und gilt offiziell als Single. Andere Nutzer machten Scherze darüber, wie überrascht Staats- und Parteichef Xi die Szene zwischen Putin und seiner Frau beobachtet habe.
„China ist traditionell konservativ bei öffentlichen Interaktionen zwischen unverheirateten Männer und Frauen“, so der chinesische Historiker und unabhängige Kommentator Zhang Lifan zur Nachrichtenagentur AP. Putin müsse jetzt für Scherze herhalten, die womöglich nicht in seinem Sinne seien.
Inszenierung des liebenden Paares gestört
Peng war früher eine sehr bekannte Sängerin und weitaus populärer als ihr Mann. Es ist das erste Mal in der jüngeren Geschichte der Volksrepublik China, dass sich die Frau an der Seite des Staats- und Parteichefs öffentlich als First Lady präsentiert. Die Gattinnen der chinesischen Staatsführer vor Xi hatten sich nur selten öffentlich gezeigt.
Daher wird jeder Auftritt von Peng in chinesischen Medien und Sozialen Netzwerken sehr genau verfolgt. Xi und Peng werden in China als liebendes Paar dargestellt. Fotos von Xi, wie er seiner Frau bei Staatsbesuchen im Regen den Schirm hält, Blumen pflückt und Händchen mit ihr hält, machen in chinesischen Sozialen Netzwerken die Runde. Putins „Gentleman“-Geste wirke im chinesischen Kontext daher umso unpassender, so ein weiterer Experte.
Putin traf Obama
Hinter den Kulissen des APEC-Treffens gingen die diplomatischen Gespräche weiter. Putin sprach mit US-Präsident Obama am Rande des Gipfels über die Krisen in der Ukraine und Syrien. Die beiden hätten einander mehr als zweimal in den Pausen des Gipfelprogramms getroffen, sagte Kreml-Sprecher Dimitri Peskow am Dienstag der Agentur Interfax zufolge. Dabei ging es demnach unter anderem auch um den Iran und die Beziehungen zwischen den USA und Russland. Demnach dauerten die Gespräche insgesamt 15 bis 20 Minuten.
Am Wochenende werden Obama und Putin zum G-20-Gipfel in Australien erwartet. Peskow sagte, er wisse nicht, ob es dort ein weiteres Treffen der beiden geben werde. Beobachter vermuten, die versammelten Staatschefs könnten Putin wegen der russischen Unterstützung für moskautreue Separatisten in der Ostukraine zur Rede stellen.
Aussprache mit Abbott über MH17
Gemeinsam mit dem australischen Ministerpräsidenten Tony Abbott sprach sich Putin in Peking für eine sorgfältige und rasche Aufklärung des schweren Flugzeugunglücks in der Ostukraine aus. Abbott nahm sich in seiner angekündigten Konfrontation mit Putin laut Medienberichten kein Blatt vor den Mund. Er habe Putin eine Entschuldigung wegen des Absturzes von MH17 über der Ostukraine nahegelegt, berichteten australische Medien unter Berufung auf eine Sprecherin des Regierungschefs.
Mit Blick auf den Abschuss eines iranischen Flugzeugs 1988 sagte die Sprecherin: „Der Premierminister sagte, die USA hätten sich, nachdem sie aus Versehen eine Passagiermaschine abgeschossen hatten, entschuldigt und angemessene Entschädigung gezahlt“, zitierte sie das Nachrichtenportal des Medienhauses News Corp. Australia. „Er empfahl Präsident Putin, diesem Beispiel zu folgen.“
Die Passagiermaschine MH17 war im Juli mit 298 Menschen an Bord über dem Konfliktgebiet vermutlich von einer Rakete getroffen worden. Putin kritisierte, Experten werde der Zugang zur Absturzstelle erschwert. Die Aufständischen in Donezk teilten mit, die niederländischen Spezialisten hätten ihre Untersuchungen erneut abgebrochen.
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