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Einrichtungen der Extremisten zerstört

Bei neuen Luftangriffen in Syrien hat das internationale Militärbündnis wichtige Infrastruktur unter Kontrolle der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bombardiert. Die USA und ihre arabischen Verbündeten attackierten unter anderem eine große Gasanlage in der Nähe der ostsyrischen Stadt Deir al-Sor, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag berichtete.

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Am Sonntag attackierte das Militärbündnis zudem vier kleinere Raffinerien, wie das US-Militärkommando Centcom mitteilte. Nahe dem Ort Manbidsch im Norden Syriens seien Getreidemühlen und Silos angegriffen worden, hieß es von der oppositionsnahen Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag weiter. Die bombardierte Gasanlage am Rande des Ortes Chascham gilt laut der Organisation als die größte ihrer Art in Syrien. Sie versorge mehrere Kraftwerke im Land, die zahlreiche syrische Provinzen mit Strom beliefern.

Zwei Luftaufnahmen zeigen eine Raffinerie vor und nach einem Luftangriff

Reuters/US AIR FORCE

Eine Ölraffinerie ins Syrien vor und nach den Bombardements

Bereits in den vergangenen Tagen hatte das Bündnis wiederholt Ölanlagen unter IS-Kontrolle angegriffen. Damit will sie nach eigenen Angaben die wichtigste Einnahmequelle der Extremisten zerstören. Die Terrormiliz finanziert sich hauptsächlich mit dem Verkauf von Öl und soll damit bis zu 1,5 Mio. Dollar täglich einnehmen, wie US-Medien berichteten.

Organisation: Zivilisten getötet

Durch die Luftangriffe in den syrischen Provinzen al-Rakka und Aleppo wurden unbestätigten Berichten zufolge auch Zivilisten getötet, wie die Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Die oppositionsnahe Einrichtung stützt sich auf ein weit verzweigtes Netz an Informanten in Syrien, deren Angaben von unabhängiger Seite nur schwer überprüft werden können.

Mann vor einem zerstörten Haus

APA/EPA/Sedat Suna

Ein Mann vor einem zerstörten Gebäude in Syrien

In Aleppo wurden der Beobachtungsstelle zufolge örtliche IS-Kommandozentren zwischen den Ortschaften Manbidsch und Darabulus attackiert. Auch ein von Zivilisten betriebenes Getreidelager sei zu Schaden gekommen. In al-Rakka wurden Vororte der gleichnamigen Stadt angegriffen, in denen die Dschihadisten faktisch ihr syrisches Hauptquartier haben. In der Ortschaft Tal Abjad an der Grenze zur Türkei wurde laut der Beobachtungsstelle eine vom IS als Kommandozentrum genutzte Schule aus der Luft attackiert.

60 Dörfer von IS eingenommen

In der Nacht auf Samstag starteten die ersten Luftschläge gegen IS-Stellungen, wie Journalisten gegenüber BBC und „Spiegel“ berichteten. Reuters-Berichten zufolge schlugen auch auf türkischem Territorium Geschoße ein. Am Samstag bestätigte das Pentagon die Luftangriffe in der Grenzregion durch die Anti-IS-Koalition.

Auch die Beobachtungsstelle sprach von Flugzeugbombardements des Anti-IS-Bündnisses in Dörfern nahe Ain al-Arab. Durch den Beschuss mit Mörsergranaten durch den IS seien ein Mensch getötet und mehrere verletzt worden. Bei seinem Vormarsch in den vergangenen Tagen nahm IS mehr als 60 Dörfer rund um die kurdische Enklave an der syrisch-türkischen Grenze ein. Augenzeugen zufolge stehen die Dschihadisten rund zehn Kilometer vor der Stadt.

USA wollen Tausende Rebellen ausbilden

Nach Einschätzung der USA ist neben den Luftangriffen eine Rebellentruppe von bis zu 15.000 Mann notwendig, um an den IS verlorenes Gebiet zurückzuerobern, sagte US-Generalstabschef Martin Dempsey. US-Bodentruppen sind für die USA bisher aber eindeutig ein Tabu. Der Aufbau einer schlagkräftigen Rebellentruppe auf dem Boden sei daher zentraler Bestandteil des Kampfes gegen den IS, sagte Dempsey.

Dabei werde auf Unterstützung der moderaten syrischen Opposition gesetzt. Der US-Kongress hatte in der vergangenen Woche einem Plan von Präsident Barack Obama zugestimmt, bis zu 5.000 moderate syrische Rebellen auszubilden und zu bewaffnen. Washington sei aber schon vorher klar gewesen, dass 5.000 Kämpfer nicht genug seien, so Dempsey.

Im Irak attackiert die US-Luftwaffe den IS bereits seit Anfang August, vorige Woche wurde der Einsatz auf Syrien ausgeweitet. Washington kann dabei auf breite Unterstützung von arabischen und europäischen Partnern zählen. Nach Frankreich schlossen sich Großbritannien, Dänemark, Belgien und die Niederlande dem Bündnis an.

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