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„Zweistelliger Milliardenbetrag“

Das militärische Vorgehen der USA gegen die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak könnte Washington nach Expertenmeinung Milliarden kosten. Der Einsatz könne mit bis zu 20 Milliarden Dollar (rund 16 Mrd. Euro) pro Jahr zu Buche schlagen, so der US-Haushaltsexperte Gordon Adams von der American University am Donnerstag (Ortszeit) laut AFP.

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Auch Jim Haslik vom Forschungszentrum American Council erwartete nach eigenen Angaben Kosten in Höhe eines „zweistelligen Milliardenbetrags“. Auch vom US-Verteidigungsministerium selbst wurde in diesem Zusammenhang bereits eingeräumt, dass die bisherigen Schätzungen über die anfallenden Kosten wohl weit überschritten werden dürften. Zum Vergleich: Die US-Intervention in Afghanistan kostete Washington zeitweise eine Milliarde Dollar pro Woche.

Eine Tomahawk-Rakete wird von einem US-Kriegsschiff abgeschossen

APA/EPA/US Navy/Eric Garst

Ein vom US-Kriegsschiff USS Philippine Sea abgefeuerte Tomahawk-Rakete

Im August bezifferte das Pentagon die Ausgaben für die zunächst auf den Irak begrenzten Angriffe im August mit täglich 7,5 Millionen Dollar (rund 5,9 Mio. Euro). Mit der Ausweitung des Einsatzes auf Syrien dürften nun ganz neue Dimensionen erreicht werden: Allein bei der ersten Welle von Luftangriffen auf syrisches Territorium feuerten die USA 47 Raketen vom Typ Tomahawk ab. Jede einzelne Rakete kostet etwa 1,5 Millionen Dollar. Der Einsatz der Hightech-Kampfjets F-22 Raptor schlägt mit jeweils 68.000 Dollar pro Flugstunde zu Buche.

Dutzende Drohnen im Einsatz

Richtig teuer ist nach Angaben des Haushaltsexperten Todd Harrison vom Center for Strategic and Budgetary Assessments der großflächige Einsatz von Überwachungsdrohnen. „Das ist ein ziemlich großes Gebiet, das wir zu überblicken versuchen“, sagte Harrison. Allein im Irak sind laut Pentagon jeden Tag 60 Drohnen in der Luft. Die 1.600 Militärangehörigen, die im Irak Sicherheitskräfte beraten und US-Personal bewachen, sind da vergleichsweise günstig.

Der Einsatz von Bodentruppen und damit eine neuerliche Kostenexplosion wird von den USA derzeit noch ausgeschlossen. Dennoch befinden sich bereits Hunderte US-Spezialkräfte im Irak in Einsatz. Bereits beschlossene Sache ist zudem die Ausbildung von zunächst 5.000 Oppositionskämpfern in Saudi-Arabien. Die Trainingsmission des Militärs wird nach Angaben von Pentagon-Chef Chuck Hagel pro Jahr 500 Millionen Dollar (387 Mio. Euro) kosten.

Nach Einschätzung der US-Armee ist im Kampf gegen IS allein im Osten Syriens eine syrische Rebellentruppe von bis zu 15.000 Mann notwendig. Nach Angaben von US-Generalstabschef Martin Dempsey sei diese Truppenstärke erforderlich, um verlorenes Gebiet in der betroffenen Region zurückzuerobern. Der Aufbau einer schlagkräftigen Rebellentruppe am Boden sei Dempsey zufolge ein wichtiger Bestandteil des US-geführten Kampfes gegen die IS-Extremisten.

Budget für Auslandseinsätze aufgestockt

Für das laufende Fiskaljahr, das mit September zu Ende geht, erhöhte der US-Kongress kürzlich das Budget für Auslandseinsätze auf 85 Milliarden Dollar (rund 67 Mrd. Euro). Mit Blick auf den für Ende des Jahres geplanten Abzug der US-Kampftruppen aus Afghanistan soll das Budget im nächsten Fiskaljahr auf 54 Milliarden Dollar sinken.

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