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„Rote Linie überschritten“

In Deutschland wächst das Unbehagen über das enge Verhältnis des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder zu Russlands Präsident Wladimir Putin. Besonders in der eigenen Partei - der SPD - wird immer mehr Kritik laut. Im Lichte der jüngsten Ereignisse sei Schröder gut beraten, seine Auftritte und sein Engagement zu überdenken, sagte SPD-Vizefraktionschef Rolf Mützenich dem „Spiegel“.

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Auch Schröder müsse wissen, wie sensibel etwa Balten und Polen seine Partnerschaft mit Putin beobachteten, so Mützenich weiter. Noch deutlicher drückt sich der außenpolitische Experte der SPD-Bundestagsfraktion, Dietmar Nietan, aus: „Ich habe dem ehemaligen Bundeskanzler nichts zu raten“, sagte der Abgeordnete, „aber ich würde mich freuen, wenn er in Moskau in klaren Worten deutlich macht, dass eine rote Linie überschritten ist.“

Gabriel: „Er ist ein Privatmann“

SPD-Parteichef Sigmar Gabriel wollte sich der Kritik nicht anschließen. „Er ist ein Privatmann, er hat eine andere Rolle als ein Politiker“, sagte Gabriel im ARD-„Sommerinterview“ über Schröder. „Ich glaube, dass auch ihm ziemlich klar ist, dass auch er eine Verantwortung hat, und mein Eindruck ist, er übt die auch aus.“ Gabriel verwies darauf, dass Schröder nach der Entführung der OSZE-Beobachter in der Ostukraine seinen Einfluss in Moskau geltend gemacht habe.

Schröder ist Vorsitzender des Aktionärsausschusses des vom russischen Staatskonzern Gasprom dominierten Unternehmens Nord Stream. Nord Stream baute und betreibt die gleichnamige Ostsee-Pipeline, durch die Erdgas von Russland nach Deutschland geleitet wird. Schröder hatte zuletzt im Mai wegen eines Treffens mit Putin bei einer Geburtstagsfeier in St. Petersburg in der Kritik gestanden. Dabei hatten sich Schröder und Putin zur Begrüßung herzlich umarmt.

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