Stars zum Kreischen, Filme auch
Mit Hollywood-Stars wie George Clooney und zwei Wettbewerbsbeiträgen hat die Berlinale am Wochenende gleich mehrere Höhepunkte erlebt. Dominik Graf schickte „Die geliebten Schwestern“, eine Dreiecksgeschichte um den Dichter Friedrich Schiller, ins Rennen um den Goldenen Bären, während Dietrich Brüggemann in „Kreuzweg“ von religiösen Fanatikern in Deutschland erzählt.
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Clooney stellte „The Monuments Men“ vor, bei dem der 52-Jährige nicht nur Regie führte, sondern neben Matt Damon, Cate Blanchett, Jean Dujardin, Bill Murray und John Goodman auch eine der Hauptrollen übernahm, und verzückte die Fans am roten Teppich. Für den Glamour sorgten also zahlreiche Hollywood-Stars. Clooneys Werk um eine Gruppe Alliierter, die während des Zweiten Weltkriegs von Nazis entwendete Kunst zurückerobern will, hat zwar keine Chancen auf einen Preis, weil es außer Konkurrenz läuft - die kreischenden Fans vorm Berlinale-Palast störte das am Samstag aber wenig.
Sie hatten Glück: Clooney brachte unter anderem seine Hauptdarsteller Damon, Murray und Dujardin mit. Ähnlich dicht gedrängt war es am roten Teppich für das Special-Screening des für zehn Oscars nominierten Films „American Hustle“, für den die Schauspieler Bradley Cooper und Christian Bale angereist waren.
Schiller und die Schwestern
Graf hingegen überraschte mit einer ungewöhnlichen Perspektive auf den Dichter Schiller und dessen Liebesleben. „Die geliebten Schwestern“ richtet den Fokus dabei auf Schiller (Florian Stetter) und die Schwestern Caroline und Charlotte (Hannah Herzsprung und Henriette Confurius), zwischen denen sich eine komplizierte Dreiecksbeziehung entwickelt.
„Die Hauptrolle im Film spielen die Worte“, sagte Graf in Berlin. „Es geht darum, wie über Gefühle gesprochen und geschrieben wird.“ Herausgekommen ist ein Kostümdrama, das mit seinen schwelgerischen Bildern durchaus reizte, mit über knapp drei Stunden allerdings auch einige Längen hatte.
Marias Kreuzweg
Einen ganz anderen Ansatz wählte Brüggemann für „Kreuzweg“: Die 14-jährige Maria wächst in einer streng katholischen Familie auf und entschließt sich dann zu einem radikalen Schritt. In 14 meist statischen Einstellungen orientiert sich Brüggemann dabei an den Stationen von Jesus’ Kreuzweg und kreiert so ein intensives Werk um emotionalen Missbrauch in Familien, die schwierige Phase des Heranwachsens und fanatische Lebenswege mitten in der modernen deutschen Gesellschaft.
„Der Film enthält eine Essenz von dem, was in sehr vielen Familien passiert - egal, ob religiös oder nicht“, sagte Brüggemann in einem Interview der deutschen Nachrichtenagentur dpa. „Damit meine ich Machtausübung und das Brechen eines heranwachsenden Individuums. (...) Über subtile Gewalt in der Familie spricht man aber nicht.“
Aliki Nassoufis, dpa
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