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Faymann erinnert an Kreisky-Zeit

Der ehemalige ORF-Journalist Eugen Freund ist nun auch offiziell Spitzenkandidat der SPÖ für die EU-Wahl. Die Entscheidung dafür fiel im Bundesparteivorstand einstimmig, berichtete Parteichef Werner Faymann am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.

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„Ich freue mich persönlich, dass du diese Kandidatur annimmst“, sagte Faymann. Freund sei ein integrer Mensch mit großer internationaler und politischer Erfahrung, aufrichtig und geradlinig und zusätzlich mit der Eigenschaft ausgestattet, Dinge auf den Punkt bringen zu können. Für große Probleme wie etwa die wachsende Arbeitslosigkeit brauche es gemeinsame Lösungen in Europa. Es freue ihn daher, dass Freund bereit sei, sich hier zu engagieren.

Seltene Einstimmigkeit

Faymann unterstrich, dass einstimmige Beschlüsse in der SPÖ eine Seltenheit seien, die heutige Abstimmung im Vorstand „erinnert fast an Kreiskys Zeiten zurück“. Freund gab sich entsprechend „überwältigt“, er habe die Wahl sehr gerne angenommen. Der Spitzenkandidat verwies auf Europa als Friedensprojekt und hoffte auf eine hohe Wahlbeteiligung. „Ich möchte, dass sich mehr Leute an diesem großartigen Projekt, zu dem auch das EU-Parlament gehört, beteiligen.“

Warnung vor Diktaturen

Auch für Freund birgt die steigende (Jugend-)Arbeitslosigkeit sehr reale Gefahren. Er verwies auf die Vergangenheit von Ländern wie Spanien und Griechenland. Die Gefahr sei nicht so weit hergeholt, dass es dort zu Aufständen und in der Folge wieder zu Militärdiktaturen kommen könnte.

Wer nun nach der Wahl Delegationsleiter der SPÖ im Europaparlament wird, hätten die Abgeordneten selbst zu entscheiden, sagte Faymann. Freund betonte, es sei seine Idee gewesen, diesen Posten erneut Jörg Leichtfried zu überlassen. Er hätte es nicht für gut erachtet, neu in die Politik zu kommen und von alle anderen zu erwarten, dass sie sich hinten anstellen.

Regner und Leichtfried auf Plätzen zwei und drei

Auch die neun Listenplätze hinter Freund wurden im Bundesparteivorstand vergeben. Abgestimmt wurde über alle Positionen gemeinsam, die Einstimmigkeit gilt also für alle Kandidaten dieser Liste. Hinter Freund wurden die bisherigen Mandatare Evelyn Regner, Leichtfried, Karin Kadenbach und Josef Weidenholzer nominiert. Weidenholzers Platz ist schon ein Kampfmandat.

Zu einem späteren Zeitpunkt werden in einem weiteren Parteivorstand die Positionen ab Listenplatz elf vergeben. Insgesamt stellt die SPÖ - entsprechend den gesetzlichen Erfordernissen - 42 Kandidaten auf. Endgültig gekürt werden sie alle vom Bundesparteirat.

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