Bereits bei 9,5 Prozent
Im Kampf gegen die hohe Inflation fährt Brasiliens Notenbank schärfere Geschütze auf. Sie erhöhte den Leitzins zum fünften Mal in Folge auf nunmehr 9,5 Prozent. Die Währungshüter signalisierten zugleich, dass sie nach der Anhebung um einen halben Prozentpunkt zu einer weiteren Straffung der Geldpolitik bereit sind. Damit könnte der Zins gegen Ende des Jahres auf ein zweistelliges Niveau klettern.
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Notenbankchef Alexandre Tombini hatte allerdings jüngst angedeutet, dass sich der Zinserhöhungszyklus allmählich dem Ende zuneigt. Die Stärkung der Landeswährung Real und die Aussicht auf eine etwas straffere Haushaltspolitik des Staates sorgten für nachlassenden Preisdruck.
Inflation noch immer zu hoch
Nach Einschätzung mancher Volkswirte ist aber eine weitere Erhöhung des Leitzinses auf elf, zwölf Prozent nötig, um die Inflation auf das gewünschte Niveau von 4,5 Prozent zu drücken. Im September sank die Teuerungsrate nur auf 5,86 Prozent. Bereits bei der nächsten Zinssitzung im November könnten die Währungshüter im Kampf gegen die Inflation nachlegen: „Die Zentralbank hat keinen Hinweis darauf gegeben, dass sie die geldpolitische Straffung einstellt“, sagte Arnaldo Curvello vom Handelshaus Ativa Corretora in Sao Paulo.
Das dürfte eine weitere Enttäuschung für Präsidentin Dilma Rousseff bedeuten, die im vorigen Jahr voreilig das Ende der Hochzinsära ausgerufen hatte. Damals war der Schlüsselzins auf das historische Tief von 7,25 Prozent gefallen. Doch wegen der hartnäckigen Inflation steuerte die Notenbank um und erhöhte die Zinsen - seit April ging es um 2,25 Prozentpunkte nach oben.
Konjunkturmotor stottert
Die Konjunktur dümpelt unterdessen vor sich hin: Voriges Jahr legte die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas nur um 0,9 Prozent zu. Für dieses Jahr sagt ihr der Internationale Währungsfonds (IWF) ein Plus von 2,5 Prozent voraus, während er für das größte Schwellenland China 7,6 Prozent veranschlagt. Der IWF sieht dabei insbesondere die hohe Inflation in Brasilien als Hemmschuh für den Konsum des 200-Millionen-Einwohner-Landes.
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