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Obama weiter vor Romney

Gut zwei Monate vor der US-Präsidentenwahl liegt Amtsinhaber Barack Obama in zwei neuen Umfragen weiter deutlich vor seinem republikanischen Herausforderer Mitt Romney. Doch so richtig in Schwung scheint der Wahlkampf bis jetzt nicht zu kommen.

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In einer Umfrage für die „Washington Post“ und den Fernsehsender ABC sprachen sich 53 Prozent der Befragten für den Demokraten aus und nur 40 Prozent für Romney. 43 Prozent hatten eine schlechte Meinung von Obama, bei dem Republikaner waren es dagegen 49 Prozent.

Eine zweite Umfrage für die „New York Times“ und den Fernsehsender CBS befasste sich mit drei Bundesstaaten mit ungewissem Wahlausgang, den „Swing States“. Während sich in Wisconsin und Virginia vier und sechs Punkte Vorsprung für Obama ergaben, lag Romney in Colorado mit 50 Prozent in der Wählergunst fünf Punkte vor dem Amtsinhaber.

Fettnäpfchen als größte Aufreger

Bisher bescherte Romney die größten Aufreger im Wahlkampf. Dankbar stürzten sich die TV-Networks auf seine Patzer. Die Briten wegen Olympia beleidigen, die Palästinenser wegen angeblicher kultureller Unterlegenheit, und dann noch ein Helfer, der Journalisten anpöbelt, die Verwechslung von Sikhs und Sheiks (Scheichs) - endlich ein Ende der Langeweile.

Träge und freudlos dümpelt das Rennen um das Weiße Haus vor sich hin. Knapp 80 Tage sind es noch bis zur Abstimmung am 6. November - doch es scheint, als seien die Argumente jetzt schon schal geworden. Ohne Ideen, ohne Visionen, ohne hochfliegende Pläne präsentieren sich die Kandidaten.

„Will weder Obama noch Romney gewinnen?“

„Will weder Barack Obama noch Mitt Romney wirklich die Wahlen gewinnen?“, wundert sich die „Washington Post“. Keiner der beiden Kandidaten versuche ernsthaft, die Amerikaner für ein echtes Programm für die nächsten Jahre zu gewinnen. Stattdessen malten sie vornehmlich das „furchteinflößende Gespenst“ eines Sieges des jeweiligen Gegners an die Wand.

Obama, der vor vier Jahren als Menschenfischer und begnadeter Rhetoriker gefeiert wurde, vermag es derzeit nicht einmal, sein eigenes Publikum so recht in Schwung zu bringen. Brav spult er seine Reden ab, 20 bis 25 Minuten dauern die Auftritte im Schnitt, dann noch eine Viertelstunde Händeschütteln. Doch mit der Begeisterung vor vier Jahren ist kein Vergleich.

„Jobs, Jobs, Jobs“ vs. „four more years“

Romney, der Herausforderer, gilt ohnehin als Langweiler. Auch das inhaltliche Niveau der Auseinandersetzung ist eher dürftig. „Jobs, Jobs, Jobs“, lautet sein eher simples Credo. Im Kern hofft Romney, dass ihn allein schon der Frust der Amerikaner über die schlechte Wirtschaft und die hohe Arbeitslosigkeit ins Weiße Haus spült. Schon gibt es Kritik in den eigenen Reihen, das sei ein zu dürftiges Angebot.

Obama hingegen wirbt mit dem Slogan „Four more years“ für noch einmal vier Jahre. Außerdem sagte Obama landauf, landab, Romney sei bekanntlich ein Multimillionär, der Geld in der Steueroase Cayman-Inseln geparkt habe und die Steuern für Reiche senken wolle. Erstmals setzt Obama massiv auf Negativwerbung. Vor vier Jahren hatte er das noch empört abgelehnt.

Die Wähler scheint das alles nicht sonderlich zu berühren. Mit Verwunderung stellen Meinungsforscher fest, dass sich die Umfrageergebnisse seit Monaten kaum bewegen - trotz der hohen Arbeitslosigkeit (die Obama eigentlich schaden sollte), trotz der Negativwerbung auf beiden Seiten, trotz der Millionen und Abermillionen, die beide Seiten in den Wahlkampf stecken.

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