Schockiert über Ermittlungsverfahren
Die Affäre um den ehemaligen Risikovorstand der BayernLB, Gerhard Gribkowsky, habe die Bank kalt erwischt, sagte BayernLB-Chef Gerd Häusler im Gespräch mit der „Passauer Neuen Presse“. Die Bank sei schockiert über das eingeleitete Ermittlungsverfahren.
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Die Ermittler werfen Ex-Vorstand Gerhard Gribkowsky vor, 50 Millionen Dollar (rund 38 Mio. Euro) für sein „Entgegenkommen“ beim Verkauf der Formel-1-Anteile der BayernLB bekommen zu haben. Häusler kündigte an, die neue BayernLB sei 2010 wieder deutlich in die Gewinnzone zurückgekehrt. Die Neuausrichtung der Bank sei zu etwa drei Vierteln durchgezogen.
Laut Häusler bestanden keine Geschäftsbeziehungen zwischen der Bank und den privaten Stiftungen von Gribkowsky. Die 50 Millionen Dollar waren über Umwege an eine Firma des Ex-BayernLB-Vorstands in Österreich geflossen und dann in eine private Stiftung eingebracht worden. Häusler versprach, die Aufklärung des Falls vorbehaltlos zu unterstützen.
„Widerwärtige Vergangenheitsbewältigung“
In Zusammenhang mit den zurückliegenden Skandalen wie dem milliardenschweren Fehlkauf der Hypo Group Alpe Adria (HGAA) sprach Häusler in der Zeitung von einer widerwärtigen Vergangenheitsbewältigung. „Vor Weihnachten war ich optimistisch gewesen, dass wir uns jetzt endlich voll auf die Zukunft der Bank konzentrieren können, und die Altlasten weitestgehend hinter uns liegen.“
Häusler, der die BayernLB erst seit April vergangenen Jahres führt, sagte, er gebe unumwunden zu, dass er nicht erwartet habe, „solch riesige Schatten der Vergangenheit anzutreffen“. Für 2011 hofft er auf weniger Vergangenheitsbewältigung und mehr Zukunftsgestaltung.
Katastrophe für Bank
Der frühere Chef der BayernLB, Michael Kemmer, sieht in der Affäre um das Millionenvermögen von Ex-Vorstand Gribkowsky eine Katastrophe für die gebeutelte Landesbank. Er sei fassungslos, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken der „Bild"-Zeitung“. „Ich kenne die Affäre um angebliche Schmiergelder nur aus der Zeitung“, sagte Kemmer dem Blatt. Sollten die Vorwürfe stimmen, wären sie ungeheuerlich. Bei seinem Amtsantritt sei der Verkauf der Formel-1-Anteile allerdings bereits abgeschlossen gewesen.
Kemmer gehört wie sein Vorgänger Werner Schmidt zu den insgesamt acht Ex-Managern, die der Verwaltungsrat der Landesbank für den Fehlkauf der maroden HGAA zur Kasse bittet. Das HGAA-Desaster hatte den Freistaat mehr als 3,7 Milliarden Euro gekostet. Wegen des Debakels ermittelt auch die Staatsanwaltschaft gegen Kemmer. Er hatte Ende 2009 wegen des HGAA-Desasters bei der Landesbank seinen Hut genommen und ist nun Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands.
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