Schneeballsystem und verschleierte Schulden
Bernard Madoff steht als Milliardenbetrüger nicht allein. Im Folgenden ein Überblick über die größten Börsen-Betrugsfälle der vergangenen 100 Jahre.
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Bernard L. Madoff: Der 72-jährige US-Amerikaner wurde am 11. Dezember 2008 unter dem Verdacht eines Milliardenbetrugs festgenommen. Der einflussreiche Berater und Investor sowie ehemalige Verwaltungsratschef der US-Technologiebörse NASDAQ betrog Investoren im Schneeballsystem um 60 Milliarden US-Dollar.

AP/Louis Lanzano
Philip Bennett
Philip Bennett: Der frühere Chef der New Yorker Brokerfirma Refco wurde wegen dubioser Finanzgeschäfte für den Zusammenbruch des Brokerhauses im Oktober 2005 verantwortlich gemacht. Es ging damals um verschleierte Schulden im Umfang von 430 Millionen US-Dollar. Die Verluste hatte Bennett an eine von ihm kontrollierte Firma ausgelagert und damit in den Refco-Bilanzen verheimlicht. Infolge des Zusammenbruchs wurden auch die verschleierten Verluste aus Karibik-Geschäften der BAWAG aufgedeckt. Anfang Juli 2008 wurde Bennett wegen Betrugs zu 16 Jahren Haft verurteilt.
Michael Milken: Der amerikanische Wertpapierbankier war Schöpfer der „Schrottanleihen“ oder „Junk-Bonds“. Das sind hochverzinsliche Risikoanleihen, die in den 1980er Jahren zu gigantischen Firmenaufkäufen und Mittelbeschaffung von finanzschwachen Unternehmen wurden. Dieser Finanzmarkt mit einen Milliardenvolumen brach fast völlig zusammen, weil viele überschuldete Firmen und andere Emittenten die hohen Zinsen wegen der schwachen Wirtschaftslage nicht mehr zahlen konnten. Im November 1990 wurde Milken zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt. Er saß davon allerdings nur zwei Jahre ab.
Charles Ponzi: Der gebürtige Italiener hatte in den USA ein für ihn äußerst lukratives Pyramidenspiel aufgebaut, das noch heute als „Ponzi Scheme“ bekannt ist. Getarnt wurde die Gaunerei als Investmentgeschäft. Ponzi versprach den Anlegern eine Rendite von 50 Prozent innerhalb von 45 Tagen, wenn sie bei seiner Securities Exchange Company in Boston ihre Dollar anlegten. Seine Erklärung war einfach und glaubwürdig: Mit Postrückscheinen würden die Porto- und Währungsdifferenzen in verschiedenen Ländern ausgenutzt. Er betreibe quasi ein legales Arbitrage-Geschäft. In Wirklichkeit wurden jedoch im Schneeballsystem die alten Investoren mit dem Geld der neuen ausbezahlt. Das Ganze flog auf, als sich Ponzis PR-Experte gegen ihn wandte und der „Boston Post“ einen Exklusivbericht lieferte. Ponzi wurde im August 1920 verhaftet und zunächst zu fünf Jahren und in Folge zu weiteren neuen Jahren Haft verurteilt.
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