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Südkorea schoss zurück

Mehrere offenbar von Nordkorea aus abgefeuerte Artilleriegeschoße sind am Dienstag Medienberichten zufolge auf der südkoreanischen Insel Yeonpyeong eingeschlagen. Zwischen 60 und 70 Häuser seien in Brand geraten, berichtete der Fernsehsender YTN. Das südkoreanische Militär habe das Feuer erwidert.

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Ein Bewohner der Insel habe telefonisch berichtet, dass durch den Beschuss mit etwa 50 Granaten auch mehrere Menschen verletzt worden seien, so YTN weiter. „Mindestens 60 Häuser brennen. Ich kann deutlich den Rauch sehen“, zitierte YTN einen weiteren Bewohner der Insel. Die Einwohner seien per Lautsprecherdurchsage aufgerufen worden, ihre Häuser zu verlassen.

Durch den Granatenbeschuss seien zwei südkoreanische Soldaten ums Leben gekommen, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap. Der Generalstab der südkoreanischen Armee hatte zuvor mitgeteilt, durch den Angriff seien ein Soldat getötet und 13 weitere verletzt worden.

Armee in höchstem Alarmzustand

Das Verteidigungsministerium bestätigte den Granatenangriff, machte jedoch keine Angaben zu möglichen Verletzten oder Schäden. Die südkoreanische Armee habe „zur Selbstverteidigung“ sofort zurückgeschossen, sagte ein Ministeriumssprecher der Nachrichtenagentur AFP. Ein Artilleriestützpunkt an der nordkoreanischen Küste sei unter Beschuss genommen worden. Die Armee wurde in den höchsten Alarmzustand versetzt, so das Verteidigungsministerium weiter.

Brennende Häuser auf der südkoreanischen Insel Yeonpueong

APA/EPA/Yonhap News Agency

Brennende Häuser auf Yeonpyeong

USA: Gefahr für gesamte Region

Unterdessen versetzt Nordkorea mit seinem Atomprogramm Ostasien in Aufregung: Die USA und ihre Verbündeten bezeichneten das kommunistisch regierte Land am Montag als Gefahr für die gesamte Region. Nach Berichten über Fortschritte des Landes bei der Urananreicherung sagte der US-Sondergesandte Stephen Bosworth, das sei nur die jüngste in einer ganzen Reihe von Provokationen. „Es ist ein sehr schwieriges Problem, mit dem wir seit 20 Jahren kämpfen“, sagte Bosworth. „Es ist keine Krise, wir sind nicht überrascht.“

Ungeachtet ihrer Sorgen setzen die USA Bosworth zufolge weiterhin auf Diplomatie. Er würde niemals die Bemühungen um eine friedliche Lösung des Konflikts voreilig für beendet erklären, sagte er mit Hinweis auf die Sechsergespräche. Diese Runde aus USA, China, Südkorea, Japan, Russland und Nordkorea ist seit etwa zwei Jahren ausgesetzt. Die USA hofften, die Gespräche wieder aufnehmen zu können, sagte Bosworth.

Streit über Atomwaffenprogramm

Offiziell befinden sich Nordkorea und Südkorea noch immer im Kriegszustand, da beide Staaten nach dem Korea-Krieg (1950 bis 1953) kein Friedensabkommen schlossen. Nordkorea erkennt die nördliche Grenzlinie vor der Westküste nicht an. Sie wurde zum Ende des Korea-Kriegs einseitig von einem UNO-Kommando gezogen.

Die Beziehungen zwischen Seoul und Pjöngjang sind insbesondere wegen des nordkoreanischen Atomprogramms gespannt. Nordkorea hatte erstmals im Oktober 2006 und dann erneut im Mai 2009 Atomwaffen getestet. Kurz vor dem zweiten Test war Nordkorea aus den Sechsergesprächen ausgestiegen. In den vergangenen Monaten signalisierte Pjöngjang allerdings wiederholt seine Bereitschaft, unter bestimmten Bedingungen an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

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