87-jährig im Exil verstorben
Der einflussreichste Dissident aus Nordkorea ist am Sonntag im Alter von 87 Jahren in seinem südkoreanischen Exil gestorben. Hwang Jang Yop, der das kommunistische Nordkorea im Jahr 1997 über China verließ und seither in Südkorea unter Polizeischutz lebte, sei in seinem Haus in Seoul tot aufgefunden worden, teilte ein Polizeisprecher am Sonntag mit.
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Südkoreanischen Medienberichten zufolge ist Hwang, der in der Vergangenheit zahlreiche Morddrohungen erhalten hatte, eines natürlichen Todes gestorben.
Hwang Jang Yop sei im Badezimmer seines Hauses gefunden worden und habe offensichtlich einen Herzinfarkt erlitten, berichtete der südkoreanische Fernsehsender YTN. Der Geheimdienst untersuche jedoch auch die Möglichkeit eines Tötungsverbrechens. Nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap gab es keine Einbruchsspuren an Hwangs Haus. Die Polizei kündigte eine Obduktion des Leichnams an. Der ehemalige südkoreanische Präsident Kim Jung Sam bezeichnete Hwang in einer Erklärung als „großen Patrioten“.
Vom Freund Kims zum Staatsfeind
Hwang war ein enger Weggefährte des nordkoreanischen Staatschefs Kim Jong Il gewesen und hatte als Parteisekretär für das kommunistische Regime gearbeitet, bevor er zum Kritiker des Systems wurde. Noch im April drohte das nordkoreanische Regime mit seiner Ermordung während Auslandsreisen in die USA und nach Japan.
Hwang „wird nirgendwo sicher sein“, hieß es auf einer offiziellen nordkoreanischen Internetseite. „Verräter“ würden „immer mit Messern geschlachtet“. Im Juli verurteilte ein südkoreanisches Gericht zwei als Flüchtlinge getarnte Nordkoreaner wegen der geplanten Ermordung Hwangs zu zehnjährigen Gefängnisstrafen.
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