Keiner kennt Kim Jong Un
Die Welt weiß nicht sehr viel über Nordkorea - und noch weniger über die Machthaber der kommunistischen Volksrepublik. Selbst das Fotoalbum der Familie Kim gilt als Staatsgeheimnis. Deshalb ist auch der jüngste Präsidentensohn, Kim Jong Un, der mit großer Wahrscheinlichkeit seinen Vater Kim Jong Il im Amt des „Geliebten Führers“ beerben wird, für die meisten ein unbeschriebenes Blatt.
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In der Schweiz gibt es eine Handvoll Menschen, die mit dem heute vermutlich 27-Jährigen mutmaßlich schon einmal zu tun hatten - oder es jedenfalls glauben.
Unter falschem Namen in Schweizer Schule?
Im Juni vergangenen Jahres veröffentlichte die japanische Zeitung „Mainichi Shimbun“ ein zehn Jahre altes Foto. Angeblich handelt es sich um ein Klassenfoto einer Privatschule in Bern von 1999, das den damals 16-jährigen Kim Jong Un zeigt. Der junge Kim sei dort von 1996 bis 2001 unter dem falschem Namen Pak Un als Sohn eines nordkoreanischen Botschaftsangehörigen angemeldet gewesen.
Angeblich gegenüber Kollegen „geplaudert“
Recherchen unter ehemaligen Klassenkameraden förderten zutage, dass der Besagte dort Englisch, Französisch und Deutsch lernte. Er habe gerne Comics gezeichnet. Einem portugiesischen Mitschüler, Joao Micaelo, soll er sich demnach in einem seltenen Moment der Offenheit einmal als Sohn Kim Jong Ils zu erkennen gegeben haben.
Dabei habe ein Familienfoto als Beweis gedient, zitierte das Blatt Micaelo, der auf Einladung des Mitschülers einmal über Nacht nach Paris zu einem Spiel eines Teams der amerikanischen National Basketball Association (NBA) chauffiert worden sein soll.
Skifahrer und Van-Damme-Fan
Basketball sei eines der Hobbys jenes mysteriösen „Studenten“ gewesen, sagte der Berner Bildungsdirektor Ueli Studer. Darüber hinaus wolle er sich jedoch nicht „an Spekulationen beteiligen“. Die „Washington Post“ wusste außerdem zu berichten, dass der junge Kim gerne Ski fuhr und Belgiens Hollywood-Muskelprotz Jean-Claude van Damme verehrte.
Fleißig - und plötzlich verschwunden
Der Leiter der Berner Schule, Peter Burri, beschrieb seinen geheimnisvollen Schüler als sehr fleißig. Er habe „mit Hingabe alles bearbeitet“ und gute Leistungen in Mathematik, Englisch und Deutsch erbracht. Als „geheimnisumwoben“ hat ihn auch seine ehemalige Lehrerin Simone Kuhn in Erinnerung. Eines Tages habe er ihr kurz und knapp eröffnet, dass heute sein letzter Schultag sei. Dann sei er weg gewesen.
Militärakademie in Pjöngjang
Laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap besuchte Kim Jong Un etwa zu jener Zeit die nach seinem Großvater Kim Il Sung benannte Militärakademie in Pjöngjang. Im Jahr 2007 schloss er dort mit einem Diplom ab.
Japanischstämmige Mutter und zwei Brüder
Darüber hinaus gibt es eigentlich nur noch die gesicherte Erkenntnis, dass Kim Jong Un der jüngste von drei Söhnen Kim Jong Ils ist. Seine Mutter war dessen dritte Frau, die japanischstämmige Tänzerin Ko Jong Hi. Hi starb mutmaßlich vor etwa sechs Jahren an Brustkrebs. Kim Jong Uns Brüder sind der 29-jährige Kim Jong Chul und der 39-jährige Kim Jong Nam.
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