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„Alarmierendes Niveau“

Das umstrittene nordkoreanische Atomprogramm läuft nach südkoreanischen Angaben auf Hochtouren und stellt eine alarmierende Bedrohung dar. „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass Nordkorea sein gesamtes Atomprogramm laufen lässt“, wurde Kim Tae Hyo, der Strategieberater von Präsident Lee Myung Bak, am Mittwoch von der südkoreanischen Zeitung „JoongAng Ilbo“ zitiert.

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Dazu zählten auch die Verarbeitung von hoch angereichertem Uran und die Anlagen im nordkoreanischen Atomzentrum Yongbyon. Hoch angereichert kann Uran für den Bau von Atomwaffen verwendet werden.

Südkorea gehe davon aus, dass Nordkorea stetig daran arbeitete, seine Atomwaffen kleiner zu machen, damit sie stärkere Feuerkraft mit weniger Plutonium entwickelten, sagte Kim laut der Zeitung auf einem Diskussionsforum zur Zukunft Nordostasiens. Die Bedrohung durch das Programm habe ein „alarmierendes Niveau“ erreicht. „Ihr Atomprogramm entwickelt sich derzeit in einem sehr schnellen Tempo.“ Unklar war, ob Kim auf neue Informationen über die Nuklearaktivitäten des kommunistischen Nachbarlandes zurückgegriffen hat. Die Urananreicherung gilt seit Jahren neben der Gewinnung von Plutonium als zweite Schiene seines Atomwaffenprogramms.

Satellitenfotos zeigen verdächtige Bauaktivitäten

Einige Tage zuvor hatte das US-Institut für Wissenschaft und Internationale Sicherheit in Washington berichtet, dass auf Satellitenaufnahmen Bauaktivitäten oder Ausschachtungsarbeiten auf dem Gelände in Yongbyon zu sehen seien. Die Arbeiten seien an der Stelle eines vor mehr als zwei Jahren gesprengten Kühlturms des Atomreaktors in Yongbyon beobachtet worden. „Doch gibt es keine Anzeichen in den Bildern, dass Nordkorea seinen Kühlturm wieder errichtet.“ Es sei unklar, welchem Zweck die Aktivitäten dienten.

Nordkorea hatte in den vergangenen Monaten wiederholt bekräftigt, es wolle zu den Mehrparteiengesprächen über ein Ende seines Atomprogramms zurückkehren. Konkrete Zusagen gab es jedoch nicht. Als Vermittler bemüht sich China seit längerem um eine Wiederaufnahme der im April 2009 von Nordkorea abgebrochenen Gespräche. Den anderen Teilnehmern USA, Japan, Südkorea und Russland hatte China vorgeschlagen, vor der Aufnahme formeller Verhandlungen zunächst bilaterale Gespräche mit Nordkorea aufzunehmen.

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