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20.000 Soldaten, Raketen und Panzer

Die nordkoreanische Führung hat mit einer riesigen Militärparade den 65. Jahrestag der Gründung der kommunistischen Partei des Landes gefeiert. Der Aufmarsch mit 20.000 Soldaten wurde am Sonntag von Machthaber Kim Jong Il abgenommen. Neben ihm befand sich sein Sohn Kim Jong Un, der durch den prominenten Auftritt erneut seine Stellung als designierter Nachfolger seines durch Krankheit geschwächten Vaters unterstrich.

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Die Militärparade in der Hauptstadt Pjöngjang war eine der größten seit Jahren in dem abgeschotteten Land, das zwar über Atomwaffen verfügt, aber unter chronischer Lebensmittelknappheit und wirtschaftlichen Schwierigkeiten leidet.

Kim Jong Un salutiert während er mit seinem Vater Kim Jong Il der Militärparade beiwohnt.

AP/Xinhua/Yao Dawei

Kim Jong Il auf der Tribüne mit seinem jüngsten Sohn (erster von links)

Das nordkoreanische Fernsehen zeigte den Sohn am Sonntag zusammen mit anderen Würdenträgern nur einige Schritte von seinem Vater entfernt, als Tausende Soldaten, Panzer und Raketen tragende Lastwagen an ihnen vorbeizogen. Die Parade begann mit einem Hornsignal. Eine Flagge mit dem Porträt von Kim Il Sung, dem Vater des heutigen Machthabers, wurde darauf auf den Platz getragen. „Alle Paradeteilnehmer blickten mit demütigster Ehrerbietung auf zu der Flagge“, hieß es bei der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA - Video zu in iptv.ORF.at.

Drohung an den Westen

Sollten die „US-Imperialisten“ und ihre Anhänger die Souveränität und Würde Nordkoreas verletzen, werde das Land „mit einem gnadenlosen und gerechten Schlag mit allen Mitteln, einschließlich der nuklearen Abschreckung zur Selbstverteidigung“ reagieren, sagte Generalstabschef Ri Yong Ho vor Beginn der Parade. Das staatliche Fernsehen zeigte später Kim Jong Il und Kim Jong Un bei einem Treffen, bei dem die Erfolge der Partei von Yang Hyong Sop verlesen wurden, einem mächtigen Mitglied des Zentralkomitees der Partei. Ein Nachrichtensprecher erklärte allerdings danach, die Bilder seien zuvor aufgezeichnet worden.

Eine große Menschenmenge im Hintergrund formte mit Objekten, die wie hochgehaltene Blumensträuße aussahen, riesige Bilder mit Sprüchen wie „die Arbeiterpartei der Demokratischen Volksrepublik Korea“ oder „65. Jahrestag“. An der Parade nahm auch eine Delegation aus China, Nordkoreas engster Verbündeter, teil. Laut der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua traf der Kim-Sohn mit der Führung der Delegation zusammen.

In Parteiführung aufgenommen

Der Aufmarsch fand nur knapp zwei Wochen nach dem ersten Parteitag der nordkoreanischen Kommunisten seit drei Jahrzehnten statt. Auf ihm war der jüngste Kim-Sohn in die Parteiführung aufgenommen und zum Vier-Sterne-General ernannt worden. Das galt als sicheres Zeichen, dass Kim Jong Un von seinem 68 Jahre alten Vater der Weg zur Nachfolge geebnet werden soll.

Tags zuvor hatten Vater und Sohn Kim bereits einen gemeinsamen Auftritt bei einer Sportveranstaltung in einem Stadion in Pjöngjang. Zehntausende beklatschten beide dabei. Das nordkoreanische Fernsehen zeigte Menschen, die vor Rührung Tränen vergossen.

Proteste aus Südkorea?

Südkoreanische Aktivisten hatten wenige Tage vor dem Jahrestag angekündigt, eine Protestaktion gegen die Führung des Landes zu starten. Geplant sei der Abwurf regimekritischer Flugblätter über Nordkorea, hatte einer der Leiter der Aktivistengruppe, Park Sang Hak, der Nachrichtenagentur AFP gesagt. Die Flugblätter sollen demnach mit einem Ballon über die Grenze geflogen werden.

Die Aktion solle die Nordkoreaner ermutigen, sich gegen die Machthaber zu erheben, sagte Park, der selber aus dem Land floh. Die Flugblätter richten sich insbesondere gegen den Plan von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il, seinen Sohn Kim Jong Un zu seinem Nachfolger aufzubauen.

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