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Steile Karriere in Russland

Der in Salisbury vergiftete Russe Sergej Skripal hat in der Sowjetunion eine beeindruckende Militär- und Geheimdienstkarriere gestartet, ehe er 2004 als Doppelagent enttarnt und 2006 wegen Hochverrats verurteilt worden ist. Nachdem er 2010 überraschend ausreisen durfte, lebte er in Großbritannien - und musste binnen weniger Jahre zahlreiche Schicksalsschläge hinnehmen.

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Skripal wurde 1951 in Kaliningrad geboren und schlug eine Militärlaufbahn ein: Er ging zu den russischen Luftlandetruppen und kämpfte ab 1979 in Afghanistan. Nach seiner Rückkehr absolvierte er eine Militärakademie in Moskau. Er wurde vom Militärgeheimdienst (GRU) als Talent entdeckt und verpflichtet.

Geheimdienst Ende der 90er verlassen

In den 1990er Jahre wurde er zunächst in die russische Botschaft auf Malta entsendet und wurde später Militärattache in Madrid. Zu dieser Zeit soll er von Großbritannien als Doppelagent angeworben worden sein. Zurück in Moskau, soll Skripal kurze Zeit die GRU-Personalabteilung geleitet haben, ehe er aufgrund seiner Diabetes Ende der 90er Jahre aus dem Geheimdienst ausschied.

Sergej Skripal

APA/AP/Misha Japaridze

Sergej Skripal bei seinem Prozess in Russland (Archivbild)

Er arbeitete zunächst kurz für das Außenministerium und heuerte danach bei Boris Gromow an: Der frühere Generaloberst der Sowjetarmee war nach mehreren Ämtern in der Sowjetischen bzw. russischen Regierung zu diesem Zeitpunkt Gouverneur der Oblast Moskau.

Zu 13 Jahren Haft verurteilt

2004 wurde Skripal enttarnt und verhaftet. Russland warf ihm vor, für 100.000 Dollar für den britischen MI6 spioniert zu haben. 2006 wurde er von einem russischen Militärgericht wegen Hochverrats zu 13 Jahren Haft verurteilt - einen Teil seiner Strafe saß er in jenem berüchtigten Arbeitslager in Mordowia ab, in dem unter anderen auch die Mitglieder der Politpunkband Pussy Riot interniert waren.

Foto auf Facebook von Anna Chapman

AP

Agentin als Medienliebling

Anna Chapman wurde 1982 als Anna Kuschtschenko geboren. Nach einer Kurzehe mit einem Briten sammelte sie in den USA von 2006 bis 2010 Informationen für den russischen Geheimdienst.

Austausch in Wien mit „Modelspionin“

Schon vier Jahre später kam er im Rahmen eines Austauschs zwischen Russland und den USA frei. Der wohl größte Agentenaustausch seit dem Ende des Kalten Krieges war im Juli 2010 auf dem Flughafen Wien-Schwechat vollzogen worden. Eine US-Maschine brachte zehn enttarnte russischen Spione nach Österreich zum Weiterflug nach Moskau. Unter ihnen war Anna Chapman, die wegen ihres attraktiven Äußeren - und massenhaft veröffentlichten Privatfotos - besonders viel Interesse bei Medien auslöste.

Boulevardblätter auf der ganzen Welt brachten Geschichten über die Geschäftsfrau, die es in den USA als Immobilienmaklerin zu Reichtum gebracht hatte. In ihrer Heimat stieg die rothaarige Fernsehmoderatorin und Modedesignerin zur Prominenten auf. Dafür ließ Russland vier wegen Spionage verurteilte Häftlinge über Wien ausreisen - darunter eben Skripal und den Atomwissenschaftler Igor Sutjagin.

Skripals Familienmitglieder verstorben

Skripal ließ sich in Großbritannien nieder. Eigentlich war angenommen worden, dass er eine neue Identität bekam. Allerdings berichten britische Medien, dass er 2011 in Salisbury ein Haus unter seinem richtigen Namen kaufte und dort mit seiner Frau und seinen beiden Kindern lebte.

Seine Frau erkrankte 2011 an Krebs und starb 2012. Im Juli des Vorjahrs starb Sohn Sasha in St. Petersburg. Er hatte dort mit einer Freundin den Urlaub verbracht und wurde mit Leberversagen in ein Krankenhaus gebracht, wo die Ärzte nichts mehr für ihn tun konnten. Die letzten Monate verbrachte Skripal alleine in Großbritannien: Tochter Julia war 2015 - offenbar wegen einer Beziehung - wieder nach Russland gezogen. Zum Zeitpunkt der Vergiftung war sie lediglich auf Besuch bei ihrem Vater.