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Es glänzt und glitzert

Die Filmfestspiele von Venedig haben auch heuer wieder eine Mischung aus Filmkunst, Blockbustern und Prominenz geboten. Einer der Promifilme, wenn auch kein künstlerisches Highlight, war „Loving Pablo“ mit den - privat verheirateten - Hollywood-Stars Penelope Cruz und Javier Bardem. Es handelt sich dabei um einen Thriller über den kolumbianischen Drogenhändler Pablo Escobar.

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Der Film basiert auf den Memoiren der Journalistin Virginia Vallejo, die lange Zeit die Geliebte Escobars war. Wirklich Neues bringt der eher oberflächliche Film nicht, er dient vor allem als Studie aus dem Gangstermilieu. Bardem spielt den Drogenbaron, Cruz die Journalistin. Die beiden Darsteller lernten einander bei den Dreharbeiten zu Woody Allens „Vicky Cristina Barcelona“ (2008) kennen und wurden damals ein Paar.

Schauspieler Javier Bardem und Penelope Cruz

APA/AFP/Tiziana Fabi

Penelope Cruz und Javier Bardem auf dem roten Teppich

„Süßer“ Western, überdrehter Mafia-Film

„Loving Pablo“ wurde beim Festival außer Konkurrenz gezeigt. Im Wettbewerb stand dafür einmal mehr Politisches auf dem Programm: In dem Western „Sweet Country“ thematisiert der australische Regisseur Warwick Thornton die brutale Herrschaft der Weißen über die Ureinwohner des Landes.

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In „Ammore e Malavita“ wiederum erzählen die Brüder Antonio und Marco Manetti von einem Kartellboss, der seinen Tod vortäuscht, um endlich in Ruhe mit seiner Frau leben zu können. Der Film ist kein typischer Thriller, sondern wird durch Musical-Sequenzen und Überzeichnungen zu einer höchst amüsanten Groteske.

Buhrufe für Aronofskys „Mother“

Der Aufreger des Festivals war „Mother!“, das neue Werk von Darren Aronofsky, der für Filmerfolge wie das Ballettdrama „Black Swan“ mit Natalie Portman steht. Sein neuer, rätselhafter Horrorstreifen mit Jennifer Lawrence und - auch hier - Bardem in den Hauptrollen wurde vom Publikum kräftig ausgebuht.

Schauspielerin Jennifer Lawrence

APA/AFP/Tolga Akmen

Jennifer Lawrence in Venedig

Der Film ist schwer verdaulich und erhitzt die Gemüter - es gab im Vorfeld auch viele begeisterte Stimmen. Das Werk ist komplex, ein riskanter und persönlicher Film. Mit der Wiederholung des immer Gleichen und Lawrence zelebriert Aronofsky ein schaumgebremstes Mantra als radikales Starkino. Das Problem dabei: Hier tritt der Horror von Anfang an auf der Stelle.

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Italiens Umgang mit der Flüchtlingskrise

Für viel Interesse hat Andrea Serges „L’ordine delle cose“ („Die Ordnung der Dinge“) gesorgt. Der Regisseur sagte anlässlich der Premiere: „Und nach und nach habe ich verstanden, dass das, was wir uns ausgedacht haben, wirklich passierte.“ Der Italiener erzählt in seinem Film „L’ordine delle cose“ („Die Ordnung der Dinge“), wie die Regierung in Rom den Flüchtlingsstrom aus Libyen nach Europa zu stoppen versucht.

Das Timing könnte nicht besser sein: Seit einigen Wochen kommen deutlich weniger Migranten in Italien an - was auch auf das verstärkte Engagement der italienischen Regierung in Libyen zurückgeführt wird. Doch wer sind die Menschen, die versuchen, im Dienste des Staates Menschen auf der anderen Seite des Mittelmeeres von der Flucht nach Europa abzuhalten? Von dieser Frage war Segres Arbeit getrieben. Das Publikum honorierte Segres Überlegungen.

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