Alles Private in den Klatschspalten
Kaum eine Person ist zu ihren Lebzeiten so im medialen Rampenlicht gestanden wie sie - und auch postum hat sie für Schlagzeilen ohne Ende gesorgt. Am 31. August 1997 starb Lady Di bei einem Autounfall. Sie wurde nur 36 Jahre alt - wohl ohne ein glückliches Leben gehabt zu haben.
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Geboren wurde Diana Frances Spencer am 1. Juli 1961 als Tochter einer Adelsfamilie auf Gut Sandringham in Ostengland. Ihr Vater, der als achter Earl Spencer zu den bedeutendsten Adeligen gehörte, war jahrelang königlicher Adjutant.
Keine glückliche Kindheit
Ihre Eltern waren geschieden, Diana selbst sprach oft von ihrer „unglücklichen Kindheit“: Dianas Beziehung zu ihrer Mutter war alles andere als herzlich, ihre Stiefmutter konnte die spätere Frau des Thronfolgers nie leiden. „Wir alle haben sie so gehasst, weil wir glaubten, dass sie uns Daddy wegnehmen würde“, sagte Diana einst.
Diana bekam keine gute Ausbildung, in der Schule war sie nur mittelmäßig. Bei dem Besuch englischer Privatschulen glänzte sie eher im Schwimmen und beim Tanzen denn durch sonstige Leistungen. Ein dreimonatiger Aufenthalt in einem Mädchenpensionat in der Schweiz beendete ihre Bildungslaufbahn. „Mein Gehirn hat die Größe einer Erbse“, sollte sie später sagen. Von 1979 bis 1981 arbeitete Diana als Kindergartenhelferin in London.
Charme als größte Gabe
Nachgesagt wurden ihr sehr bald aber andere Stärken: Charme und die Gabe, auf Menschen zuzugehen. Einer davon war einer der begehrtesten Junggesellen seiner Zeit: Prinz Charles. Kennengelernt hatte sie ihn eigentlich schon als Kind: Er brachte ihr das Schwimmen bei.
Am 29. Juli 1981 wurde die 20 Jahre alte Diana mit dem 13 Jahre älteren Charles in der St.-Paul’s-Kathedrale getraut - eine Märchenhochzeit, das glaubte weltweit ein Millionenpublikum. Genau 13-mal hatten sich die beiden davor gesehen, wurde später enthüllt. Dass es nicht die große Liebe war, sollte bald klar werden.
Mit den Medien gewachsen
Doch zunächst eroberte die modebewusste Prinzessin die Titelseiten der Illustrierten. Diana legte ihre Schüchternheit allmählich ab und lernte zu repräsentieren. Die von ihr verhasste Presse führte sie oft an der Nase herum und nutzte sie gar zu ihrem Vorteil aus. Durch ihr soziales Engagement gewann sie eigenes Profil. Vor allem ihr engagiertes Eintreten für Aids-Kranke, Obdachlose und krebskranke Kinder brachte Diana viel Anerkennung. Mit ihrem konsequenten Einsatz für ein globales Verbot von Anti-Personen-Minen geriet sie in Konflikt mit der Politik. Aber immer erfüllte sie das sich selbst gesetzte Ziel, die „Herzen der Menschen“ zu erobern.
Affären auf beiden Seiten
Doch bereits kurze Zeit nach der Hochzeit kursierten Gerüchte über eine zunehmende Entfremdung zwischen Charles und Diana. Auch die Geburt der Söhne William und Harry konnte daran nichts ändern. Beide Partner sollen wegen ihrer unglücklichen Ehe Trost bei Jugendlieben gesucht haben.

Reuters/Kevin Lamarque
Die Fassade ließ sich nur eine Zeit lang aufrechterhalten
In Bezug auf die andauernde Affäre ihres Mannes mit Camilla Parker-Bowles sprach Diana von einer „Ehe zu dritt“ - und antwortete mit eigenen Liebhabern. Einer davon, Reitlehrer James Hewitt, war aber unglücklicherweise nicht so verschwiegen wie Camilla.
Medialer Mythos
Diana lernte, die Medien zu benützen: Ohne ihre Schwiegermutter Königin Elizabeth II. zu informieren, zog sie im November 1995 in einem schonungslos offenen BBC-Interview die Bilanz ihrer Ehe, sprach über ihre Suizidversuche und Bulimie ebenso wie über ihre intime Romanze mit ihrem Reitlehrer. Mit diesem Auftritt verdarb es sich Diana zwar endgültig mit dem Hof. Die Ehe wurde schließlich 1996 geschieden. Sowohl die Medien als auch die Mehrzahl der Briten zog sie jedoch eindeutig auf ihre Seite.

APA/AFP/Johnny Eggit
Ein Leben in der Klatschpresse
Und ihr Tod verstärkte diesen Trend noch einmal. Seit damals versiegt der Strom an Medienberichten, Spekulationen und Büchern nicht, sondern schwillt zu jedem Jubiläum noch einmal an. Die meisten davon meinen es gut, ja sehr gut mit Diana, die mit unermüdlicher Menschenliebe Gutes getan habe und an den verknöcherten Royals zerbrochen sei. Dazu kommen vereinzelte und wohlkalkulierte Skandalberichte, die Diana als berechnende Täterin darstellen. Eine differenzierte Betrachtung der Medienperson Diana gibt es kaum.
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