Oft an der Seite ihres Vaters
Die US-Präsidententochter Ivanka Trump bekommt eigene Büroräume im Weißen Haus. Das bestätigte ein US-Regierungsvertreter am Montag in Washington. Einen offiziellen Posten habe sie jedoch nicht, berichtete das Magazin „Politico“ unter Berufung auf den Anwalt der Trump-Tochter, Jamie Gorelick.
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Die Tochter von Präsident Donald Trump war bereits häufig bei politischen Anlässen im Weißen Haus zugegen - zuletzt am Freitag beim Besuch der deutschen Kanzlerin Angela Merkel. Eigene Büroräume hatte sie bisher aber nicht. Nun soll sie im Westflügel ein Büro beziehen.
Zugang zu vertraulichen Informationen
Gorelick sagte „Politico“, die Tochter des Präsidenten werde im Weißen Haus auch Zugang zu Informationen bekommen, die als vertraulich eingestuft sind. Sie werde sich an alle Regeln halten, die auch für offizielle Regierungsbedienstete gälten, auch wenn sie selbst nicht bezahlt werde und kein offizielles Amt übernehme. Ivanka Trump sei „keine Angestellte der Regierung“, stellte der Anwalt klar.

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Ivanka Trump neben der deutschen Kanzlerin Angela Merkel
Dass Staats- oder Regierungschefs demokratisch nicht legitimierte Familienmitglieder ohne offizielle Rolle in die Regierungsgeschäfte einbeziehen, ist in westlichen Demokratien nicht üblich. „Mit einer erwachsenen Tochter des Präsidenten, die aktiv an der Arbeit der Regierung beteiligt ist, betreten wir Neuland“, sagte Gorelick.
Die Rolle von Schwiegersohn Kushner
Mit Ivanka Trumps Ehemann Jared Kushner verhält es sich anders: Er ist offiziell als Berater des Präsidenten tätig und wurde als Mitarbeiter des Weißen Hauses vereidigt. Die wichtige politische Rolle der beiden, die auch als Geschäftsleute tätig sind, hat Fragen zu möglichen Interessenkonflikten aufgeworfen. Kushner, wie Trump ein schwerreicher Immobilienunternehmer, genießt das Vertrauen seines Schwiegervaters.
Trumps Lieblingskind
Er hatte Trumps Wahlkampagne in Sozialen Netzwerken organisiert. Später übernahm er eine Schlüsselrolle im Übergangsteam und wirkte etwa bei der Auswahl des Regierungsteams mit. Aufgewachsen in einer Familie reicher Demokraten in New Jersey, übernahm er de facto mit 25 Jahren das Familiengeschäft. In dieser Zeit lernte er Ivanka kennen, und sie konvertierte zum jüdischen Glauben, das Paar hat heute drei Kinder.

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„First Daughter“ Ivanka Trump könnte die wahre First Lady werden
Ivanka Trump hatte vor dem Amtsantritt ihres Vaters angekündigt, dass sie sich in ihrem neuen Leben in der Hauptstadt zunächst hauptsächlich um ihre drei kleinen Kinder kümmern wolle. Doch der Rückzug ins Private hat offenbar nicht allzu lange gedauert. Ivanka gilt als Trumps Lieblingskind, auch die Präsidentensöhne Donald junior und Eric haben sie so bezeichnet.
Eigentliche „First Lady“?
Im Präsidentschaftswahlkampf hatte sie ihren Vater bei Wahlkampfauftritten begleitet und unterstützt. Dabei war sie vor allem darum bemüht, Wählerinnen für ihren Vater zu gewinnen. Sie unterhält eine enge Freundschaft zu Hillary Clintons Tochter Chelsea und vermied im Wahlkampf negative Äußerungen über die Clintons.
Zugleich setzte sie sich für die Förderung von Frauen in der Arbeitswelt ein. Im Mai soll ihr Buch „Frauen, die arbeiten“ erscheinen. „Ich werde meinem Vater weiterhin mit Rat und Tat beistehen, wie ich es mein ganzes Leben lang tat“, sagte Ivanka Trump in einer Erklärung. Beobachter halten sie mit ihrem Einsatz für und mit ihrem Vater, ihrer Bildung, Erfahrung für die eigentliche „First Lady“ Amerikas, da die aktuelle Ehegattin Trumps, Melania, als öffentlichkeitsscheu gilt.
2015 hatte sie mit ihren beiden Brüdern Donald junior und Eric de facto die Leitung der operativen Geschäfte der Trump Organization übernommen. Mit dem Amtsantritt ihres Vaters gab sie bekannt, diese zu verlassen. Anfang Februar war Ivanka Trump in die Schlagzeilen geraten, als Präsidentenberaterin Kellyanne Conway in einem Fernsehinterview offensiv für ihre Modelinie warb.
Interessenkonflikt wegen Marke
Mit Ivankas Namen werden Schmuck, Schuhe und eine „Lifestyle“-Website vermarktet. Die Firma besitzt sie noch, auch wenn sie als Managerin zurücktrat. Aus dem Besitz dieser Marke würden sich Interessenkonflikte ergeben, gab ihr Anwalt Gorelick zu und versprach: „Wir versuchen, diese so weit wie möglich zu minimieren.“ Ihr Geschäft einfach zu veräußern sei aber unmöglich. Stattdessen werde sich Trump so weit wie möglich von der täglichen Arbeit distanzieren und ihre Interessen einem Vertrauen übertragen.

Reuters/Chris Helgren
Die US-Kaufhauskette Nordstrom nahm Ivanka Trumps Modekollektion aus dem Sortiment
Nach der Wahl ihres Vaters zum Präsidenten wurden Ivanka Trumps Produkte von der Kaufhauskette Nordstrom aus dem Sortiment genommen, worauf ihr Vater den Medien eine Schmutzkampagne vorwarf. Er sei stolz auf sie, schrieb Donald Trump auf Twitter: „Von den Medien missbraucht und so schlecht behandelt zu werden und den Kopf dennoch so hoch zu halten ist wirklich wunderbar.“
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