Sturm der Entrüstung
US-Präsident Donald Trump stößt mit seinem vorläufigen Einreiseverbot für Bürger aus mehreren muslimischen Ländern im In- und Ausland auf großen Widerstand. Kritik und Bedenken kommen mittlerweile auch aus der Welt des Sports, der Kultur und von der einflussreichen IT-Branche im Silicon Valley.
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So fürchtet der US-Sport einen Imageschaden für die Bewerbungen um Olympia und die Fußball-WM. Gleich mehrere Organisationen wie die NBA und das amerikanische Nationale Olympische Komitee (NOK) wandten sich am Wochenende an die Behörden, um Aufklärung zu verlangen.
Einmal mehr, einmal weniger unverhohlen äußerten Funktionäre und Athleten auch Kritik am Trump-Erlass. „Die NBA ist eine globale Liga, und wir sind stolz darauf, die besten Spieler aus der ganzen Welt anzuziehen“, sagte Mike Bass, Sprecher der nordamerikanischen Profiliga.
Oscar-Akademie „extrem besorgt“
Der für einen Oscar nominierte iranische Regisseur Asghar Farhadi sagte am Sonntag seine Teilnahme an der Verleihung Ende Februar ab. Der Filmemacher, dessen Film „The Salesman“ als bester ausländischer Film nominiert ist, sagte, er werde angesichts des Trump-Dekrets nicht nach Los Angeles reisen, „auch wenn es eine Ausnahmeregelung für mich geben würde“.
Die Filmakademie, die alljährlich die Oscars vergibt, äußerte sich „extrem besorgt“ über Trumps Dekret, durch das viele Menschen aus muslimisch geprägten Ländern nicht mehr in die USA einreisen dürfen. Es sei besorgniserregend, dass der Regisseur des Films „The Salesman“ und sein Team „wegen ihrer Religion oder ihres Herkunftslandes“ an der Einreise gehindert werden könnten, hieß es in der Mitteilung. Die Oscar-Akademie werde Filmemacher und Menschenrechte in aller Welt unterstützen.
IT-Branche mit Sorge und Kritik
Die US-Technologiebranche reagierte mit Kritik und Verunsicherung. Die hauptsächlich im kalifornischen Silicon Valley ansässige Branche beschäftigt viele ausländische Mitarbeiter auch aus muslimischen Ländern. Apple-Chef Tim Cook schrieb in einem Brief an seine Mitarbeiter, die Anordnung des Präsidenten entspreche „nicht der Politik, die wir unterstützen“. Er versprach den betroffenen Mitarbeitern Hilfe.
Es sei „eine traurige Woche“ sagte Netflix-Chef Reed Hastings. Es sei an der Zeit, sich zusammenzutun und die amerikanischen Werte zu schützen. Google-Chef Sundar Pichar teilte mit, dass mehr als 100 Angestellte des Konzerns von dem vorübergehenden Einreiseverbot betroffen seien. Trump baue Barrieren für große Talente, die sich in den USA einbringen wollten.
Zuckerberg „beunruhigt“
Microsoft-Chefjustiziar Brad Smith erklärte, das Unternehmen glaube an ein starkes Einwanderungssystem, über das qualifizierte Arbeitskräfte ins Land gelangten. Außerdem müssten die USA Flüchtlingen, die um ihr Leben fürchteten, Asyl gewähren.
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg verwies auf die Herkunft seiner Urgroßeltern, die aus Deutschland, Österreich und Polen gekommen seien. Die Eltern seiner Frau Priscilla seien als Flüchtlinge aus China und Vietnam in die USA gekommen. Die Erlasse zur Einwanderung beunruhigten ihn, schrieb Zuckerberg - „wie viele von euch“.
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