Themenüberblick

Schnelldurchlauf im Großformat

„Was ist das nur für ein Jahr?“ Dergleichen war in den vergangenen Monaten oft zu hören. Tatsächlich haben sich die Ereignisse 2016 so überschlagen, dass es schwergefallen ist, den Überblick zu behalten: ein Schnelldurchlauf durch überraschende Volksentscheide, blutige Anschläge und andere Ereignisse, die die Welt prägten.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Menschen vor dem Bahnhofsgebäude in der Silvesternacht

APA/AFP/dpa/Markus Boehm

In Köln kommt es in der Silvesternacht zu zahllosen sexuellen Übergriffen. Erst viel zu spät wird das Ausmaß bekannt, Polizei und Medien versagen. Auch die juristische Aufarbeitung stockt. Obwohl unklar ist, ob und wie viele Asylwerber unter den Tätern sind, kippt in Deutschland die Stimmung gegen die Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel.

Ein Mutter hält ihr Baby in die Luft

Reuters/Nacho Doce

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärt im Februar wegen der Ausbreitung des Zika-Virus in Lateinamerika und seiner Verbindung zu Schädelfehlbildungen bei Neugeborenen den globalen Gesundheitsnotstand.

Ein Kind steht Polizisten gegenüber

APA/AFP/Bulent Kilic

Nach Slowenien, Serbien und Kroatien schließt Anfang März Mazedonien die Grenzen und damit die Balkan-Route für Flüchtlinge. Beim griechischen Grenzort Idomeni stranden zeitweise über 10.000 Menschen.

Ein türkischer Polizist begleitet einen Flüchtling

APA/AFP/Ozan Kose

Die Türkei verpflichtet sich in einem Abkommen mit der EU, Flüchtlinge an der Weiterreise nach Europa zu hindern und illegal in die EU Eingereiste zurückzunehmen. Die EU stellt Milliardenhilfen in Aussicht und hofft, damit die Flüchtlingsproblematik gelöst zu haben - für den Preis, von der Türkei abhängig zu sein.

Zerstörtes Flughafengebäude nach dem Anschlag

APA/AFP/John Thys

In Brüssel töten am 22. März drei Selbstmordattentäter am Flughafen Zaventem und in einer U-Bahn-Station 32 Menschen. Die belgische Polizei kann nach etlichen Tagen einen vierten Attentäter und weitere Terrorverdächtige fassen. Sie gehören der Gruppe der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) an, die auch für die Anschläge in Paris einige Monate zuvor verantwortlich war.

Jan Böhmermann

APA/dpa/Rolf Vennenbernd

Nachdem die Satiresendung „extra 3“ mit einem Song über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan schon diplomatische Verwicklungen ausgelöst hatte, verliest der Satiriker Jan Böhmermann Ende März ein Schmähgedicht über Erdogan und lotet Grenzen der Satire aus. Die türkische Regierung und Erdogan erstatten Strafanzeige, der Vorfall wird beinahe zur Staatsaffäre.

Die „Graceful“ im Hafen von Barcelona, März 2016

N. N.

Im April veröffentlicht eine Gruppe von Medien rund um die „Süddeutsche Zeitung“, darunter auch der ORF, Millionen Dokumente eines Finanzdienstleisters in Panama. Mit Hilfe von Banken in Steueroasen wurden 215.000 Briefkastenfirmen gegründet. Profiteure waren auch frühere und amtierende Spitzenpolitiker. Auch nach Österreich führen Spuren, etwa die komplexen Eigentumsverhältnisse der Luxusjacht „Graceful“.

BK Christian Kern beim einem außerordentlichen SPÖ-Bundesparteitag

APA//Herbert Neubauer

Nach über sieben Jahren Amtszeit tritt am 9. Mai Bundeskanzler und SPÖ-Chef Werner Faymann nach parteiinternen Differenzen überraschend zurück. Ex-ÖBB-Chef Christian Kern übernimmt rund eine Woche später.

Schwimmweste des vermissten Flugzeugs

APA/AFP/Egyptian Military

Ein ägyptischer Airbus stürzt am 19. Mai unter rätselhaften Umständen auf dem Flug von Paris nach Kairo über dem östlichen Mittelmeer ab. Alle 66 Menschen an Bord sterben. Ägypten vermeldet im Dezember den Fund von Sprengstoffspuren. In Frankreich zweifelt man an der Anschlagsthese und vermutet, Kairo will nur die Fluggesellschaft EgyptAir schützen.

Trauernde vor dem Nachtclub "Pulse"

APA/AFP/Kena Betancur

In einem Schwulenclub in Orlando (US-Bundesstaat Florida) erschießt im Juni ein 29-Jähriger 49 Menschen. Die Polizei tötet den Sohn afghanischer Einwanderer. Seit dem Anschlag vom 11. September 2001 hat kein Terrorakt in den USA so viele Tote gefordert. Der Attentäter bekannte sich zur Dschihadistenmiliz IS.

Demonstranten in Kolumbien

APA/AP/Ivan Valencia

Nach über 50 Jahren Bürgerkrieg schließen Kolumbiens Regierung und die Guerillaorganisation FARC im Juni in Kuba einen Waffenstillstand. Der in einer Volksabstimmung abgelehnte Vertrag wird in geänderter Form am 24. November unterzeichnet.

Frau mit einer EU-Flagge in London

APA/AFP/Justin Tallis

In einem Referendum stimmen am 23. Juni 51,9 Prozent der Briten überraschend für den Austritt des Königreichs aus der Europäischen Union („Brexit“). In der EU und bei den Europabefürwortern herrscht Katerstimmung. Premierminister David Cameron tritt am 13. Juli zurück. Nachfolgerin wird Theresa May. Wann und wie der „Brexit“ vollzogen wird, ist noch immer unklar.

Ver VfGh bei der Urteilsverkündung

ORF.at/Roland Winkler

Der Verfassungsgerichtshof hebt am 1. Juli das Ergebnis der Bundespräsidentenstichwahl wegen Unregelmäßigkeiten bei der Auszählung der Briefwahlstimmen auf. Bei der Wahl am 22. Mai hatte sich Alexander Van der Bellen hauchdünn gegen Norbert Hofer durchgesetzt, dessen FPÖ brachte eine Beschwerde ein. Beim ersten Wahlgang am 24. April waren Irmgard Griss, Rudolf Hundstorfer, Andreas Khol und Richard Lugner ausgeschieden.

Der demolierte LKW in Nizza

APA/AP/Sasha Goldsmith

Am französischen Nationalfeiertag am 14. Juli rast ein Terrorist mit einem Lastwagen über die Uferpromenade in Nizza und tötet 86 Menschen. Der 31-jährige Tunesier wird erschossen. Der IS bekennt sich zur Tat.

Türkische Soldaten schützen Demonstranten während des Putschversuchs

APA/AFP/Ozan Kose

In der Türkei putschen in der Nacht von 15. und 16. Juli Teile des Militärs gegen Präsident Erdogan. Der Aufstand mit etwa 300 Toten scheitert. Ankara macht Anhänger des Predigers Fethullah Gülen verantwortlich. Es folgt eine beispiellose Verhaftungs- und Säuberungswelle, Zehntausende angebliche Verschwörer werden verhaftet. Medien und Opposition werden mundtot gemacht, Erdogan hat freie Bahn, um seine Machtfülle per Verfassung zu erweitern.

Ein Helfer geht durch das zerstörte Amatrice

AP/ANSA/Alessandro Di Meo

Ein Erdbeben der Stärke 6,2 legt den Norden der italienischen Provinz Rieti in Trümmer. 298 Menschen sterben, mehr als 3.000 sind obdachlos. Der Ort Amatrice ist besonders getroffen.

Angelina Jolie und Brad Pitt

Reuters/Issei Kato

Eine vergleichsweise harmlose Meldung beherrscht im September die internationalen Medien: Das Hollywood-Traumpaar Angelina Jolie und Brad Pitt gibt die Trennung bekannt. „Brangelina“ hatten mit ihren drei eigenen und drei adoptierten Kindern jahrelang den Familientraum schlechthin verkörpert.

Eine Frau kocht an ihrem zerstörten Haus

Reuters/Andres Martinez Casares

Der Hurrikan „Matthew“ trifft Anfang Oktober mit bis zu 230 Stundenkilometern den Karibikstaat Haiti. Mehrere hundert Menschen sterben. Viele Orte werden dem Erdboden gleichgemacht, die Überlebenden haben kaum etwas zu essen. Auch im Südosten der USA richtet der Sturm Milliardenschäden an und tötet mindestens 40 Menschen.

Jean-Claude Juncker, Justin Trudeau, Donald Tusk und Robert Fico

APA/AFP/Francois Lenoir

Die EU und Kanada unterzeichnen Ende Oktober in Brüssel das bis zuletzt umstrittene Freihandelsabkommen CETA. Die belgische Provinz Wallonie hatte zunächst einen Abschluss verhindert.

Robin Roy bejubelt Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung

Reuters/Brian Snyder

Der Milliardär Donald Trump wird am 8. November zum 45. Präsidenten der USA gewählt. Ein Jahr zuvor war seine Kandidatur noch belächelt worden. Auch nachdem er sich in den Vorwahlen der Republikaner, hier beim Wahlkampf in Massachusetts, durchgesetzt hatte, traute man ihm keine ernsthaften Chancen im Rennen gegen die demokratische Gegenkandidatin Hillary Clinton zu.

Ein Fan von Chapocoense bei der Trauerfeier

APA/AP/Andre Penner

Eine bolivianische Maschine mit 77 Menschen stürzt nahe der kolumbianischen Stadt Medellin wegen Treibstoffmangels ab. Nur sechs Insassen überleben. An Bord war auch die Mannschaft des brasilianischen Fußballerstligisten Chapecoense.

Alexander van der Bellen

ORF.at/Peter Pfeiffer

Nachdem die Stichwahl wegen Problemen mit den Briefwahlkuverts verschoben worden war, kann sich Alexander Van der Bellen am 4. Dezember bei der Wahl zum Bundespräsidenten gegen Norbert Hofer deutlich durchsetzen.

Männer in Aleppo flüchten mit Babys auf dem Arm

APA/AFP/Ameer Alhalbi

Nach erbitterten Kämpfen gewinnen die syrischen Truppen im Dezember die Kontrolle über den Osten der zerstörten Stadt Aleppo. Russland hatte die Offensive gegen die Rebellenhochburg mit massiven Luftschlägen unterstützt. Für die verbliebenen Zivilisten wurde das Leben in der ehemaligen Großstadt schon Monate zuvor zur Hölle.

Der beschädigte Lkw am Weihnachtsmarkt

APA/AFP/Tobias Schwarz

Am 19. Dezember rast ein Lkw durch den Weihnachtsmarkt bei der Berliner Gedächtniskirche. Zwölf Menschen sterben, rund 50 werden verletzt. Ein erster Tatverdächtiger erweist sich als unschuldig. Als Täter wird der Tunesier Anis Amri identifiziert. Der IS-Anhänger stirbt am 23. Dezember bei einem Schusswechsel mit der italienischen Polizei bei Mailand.

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