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Glückwünsche für neuen Präsidenten

Österreichs Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) hat dem ehemaligen Grünen-Chef Alexander Van der Bellen zu dessen Sieg bei der Bundespräsidentenwahl gratuliert. „Ich bin überzeugt, dass wir mit Van der Bellen einen Präsidenten bekommen, der Österreich in hervorragender Art und Weise im In- und Ausland vertreten wird“, sagte er vor Journalisten im Bundeskanzleramt.

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Vor diesem Hintergrund sei er „froh und gebe das auch zu“, dass Van der Bellen dieses Amt und diese Aufgabe übernehmen werde. Kern bedankte sich zudem bei den Wahlbeisitzern, die „einen korrekten Wahlablauf ermöglicht“ hätten. Wie vermutlich viele Österreicher sei er froh, dass der Wahlkampf jetzt vorbei sei. Dieser sei mit Mitteln geführt worden, „die nicht immer vorbildlich gewesen sind“.

Kern gratuliert Van der Bellen zum Wahlsieg

Kanzler Kern sieht in Van der Bellen einen sehr guten Partner, wenn es um eine weltoffene Politik der Chancen gehe.

Keine Auswirkungen auf Regierungsarbeit erwartet

Auch dem freiheitlichen Kandidaten Norbert Hofer sprach er seinen Respekt aus. Er richtete sich außerdem an dessen Wähler: „Es ist wichtig, dass sich am heutigen Tag niemand als Verlierer fühlen soll. Wir alle sind Österreich“, sagte Kern. „Es ist jetzt sehr wichtig, wieder zu einem normalen Umgangston miteinander zu kommen“, betonte der Kanzler. „Ich sehe es als meine Aufgabe, in Zusammenarbeit mit dem Bundespräsidenten dafür zu sorgen.“

Auf die Frage, welche Auswirkungen das Wahlergebnis auf die Arbeit in der Bundesregierung haben werde, meinte er: „Ich gehe davon aus, dass das Wahlergebnis die Arbeit in der österreichischen Bundesregierung mit Sicherheit nicht erschweren wird.“

Österreicher wollen gewisse „Normalität“

Auch ÖVP-Obmann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner gratulierte Van der Bellen zum Wahlsieg. Ungeachtet der Turbulenzen, die der Hofburg-Wahlkampf auch in der ÖVP verursachte, sieht Mitterlehner keinen Richtungsstreit in der ÖVP. Der ÖVP-Chef gestand aber ein, dass es in der Partei unterschiedliche Meinungen zu den Kandidaten gegeben habe.

Präsident für alle Österreicher

Der neue Präsident müsse das Gemeinsame vor das Trennende stellen und ein Bundespräsident aller Österreicher sein, sagte ÖVP-Vizekanzler Mitterlehner.

Die Wahl des US-Präsidenten Donald Trump habe Hofer nicht genutzt, sieht der ÖVP-Parteichef auch einen Hinweis darauf, dass die Österreicher eine gewisse „Normalität“ wollen. Überrascht zeigte er sich davon, dass die Wahlprognosen nicht klarer ausgefallen sind.

Mit seinem Klubchef Reinhold Lopatka, der sich kurz vor der Stichwahl noch für Hofer ausgesprochen hatte, habe er auch am Sonntag bereits gesprochen. Grundsätzlich hielt Mitterlehner auch erneut fest, dass die beiden bereits ein klärendes Gespräch über die nicht abgesprochene Vorgangsweise hatten. „Ich akzeptiere andere Meinungen“, wie Mitterlehner zudem sagte.

Kurz freut sich auf Zusammenarbeit

„Ich gratuliere Alexander Van der Bellen zu seinem Wahlsieg und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit“, teilte Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) via Aussendung mit. Erklärtes Ziel sei es nun, Österreich so wie bisher gemeinsam im Ausland zu vertreten und mit einer Stimme zu sprechen, wie Kurz weiter sagte.

ÖVP-Generalsekretär Werner sprach von einem „wirklich beachtlichen Sieg“. Er wolle aber auch Hofer „Respekt zollen“. Der fast einjährige Wahlkampf ringe den Kandidaten unglaublich viel Substanz ab, merkte Amon an. Die beiden hätten sich auch in der Auseinandersetzung „nichts geschenkt“.

Die ÖVP freue sich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Staatsoberhaupt, man werde aber auch mit dem Dritten Nationalratspräsidenten Hofer weiterhin gut zusammenarbeiten, kündigte Amon an.

„Ein historischer Tag“

Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig zeigte sich über das Wahlergebnis hoch erfreut. „Das ist ein historischer Tag, eine historische Zäsur“, so Glawischnig, die gleichzeitig von einer guten und deutlichen Entscheidung für Österreich sprach.

Erste Reaktion von Glawischnig und Strache

Grünen-Chefin Glawischnig zeigte sich nach einem „total angespannten“ Tag über das Ergebnis sichtlich erfreut. Strache gestand ein, sich mehr erwartet zu haben.

Strache hätte sich „mehr erhofft“

FPÖ-Chef Heinz Christian Strache zeigte sich über die Niederlage des freiheitlichen Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer „natürlich“ enttäuscht. Gleichzeitig gratulierte er Van der Bellen „aufrichtig“ zum Wahlsieg. „Ich hätte mir mehr erhofft“ so Strache, der gleichzeitig von Van der Bellen forderte, ein „guter und fairer Gewinner“ zu sein. Eine neuerliche Anfechtung der Stichwahl wird es laut Strache nicht geben. Das sei „kein Thema“, da die Wahl diesmal „hochkorrekt“ abgelaufen sei.

Strache

ORF.at/Roland Winkler

Glawischnig, Strache, Strolz und Lugar (v. l. n. r.) im ORF-Hofburg-Studio

Strolz fordert „Mut für Veränderungen“

Erneut habe sich eine Mehrheit für Van der Bellen entschieden, sagte NEOS-Chef Matthias Strolz, der vom neuen Präsidenten per Aussendung nun aber auch forderte, nicht nur moralische Instanz zu sein, sondern auch Mut für Veränderungen zu haben. Der Klubobmann des Teams Stronach (TS), Robert Lugar, zeigte sich indes vom Wahlergebnis wenig erfreut: Es sei eine „große Chance verpasst“ worden, so Lugar, dem zufolge die Wähler die Möglichkeit für Veränderung nicht wahrgenommen hätten.

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