Themenüberblick

Geschäftsleute werden Minister

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat vergangene Woche die Milliardäre Steven Mnuchin und Willbur Ross für Schlüsselposten nominiert. Mnuchin, ein Ex-Manager der Investmentbank Goldman Sachs, soll Finanzminister werden. Ross, ein Investor in der Stahl- und Kohlebranche, soll das Handelsministerium leiten.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Im Wahlkampf hatte Trump noch harte Attacken gegen das „System“ geritten, womit er die Verquickung von Politik- und Finanzelite meinte. Seine neuen Kabinettsnominierungen können nun als Signal gedeutet werden, dass er eng mit der Geschäftswelt zusammenarbeiten will.

Investmentmanagerin für Bildung

Vor Mnuchin und Ross hatte Trump bereits eine andere Milliardärin für seine Regierungsmannschaft benannt: Die Investmentmanagerin Betsy DeVos, die eine Firma für Windenergie leitet, soll Bildungsministerin werden. Zudem wird der frühere Präsidentschaftskandidat Mitt Romney, ebenfalls ein milliardenschwerer Geschäftsmann, als Favorit für das Außenministeramt gehandelt.

Ex-Goldman-Sachs-Banker für Finanzen

Seinen designierten Finanzminister Mnuchin rühmte Trump bei Bekanntgabe der Nominierungen als „Weltklassefinanzier, -banker und -geschäftsmann“. Der 53-jährige arbeitete 17 Jahre für die Investmentbank Goldman Sachs und gründete später einen Hedgefonds. Neben dem Bankenbusiness investierte er auch in Hollywood, wo er als Produzent von Kassenschlagern wie „Avatar - Aufbruch nach Pandora“, „American Sniper“ und „Mad Max: Fury Road“ reüssierte.

„König des Bankrotts“ für Handel

Trumps Mann der Wahl für das Handelsressort, der 79-jährige Ross, hat sich einen Ruf als „König des Bankrotts“ erworben, weil er sich darauf spezialisiert hat, angeschlagene Unternehmen der Stahl- und Kohleindustrie zu restrukturieren. Von seinen Bewunderern wird Ross als Retter von Arbeitsplätzen gefeiert. Auch Trump pries ihn als einen Mann, „der weiß, wie man Unternehmen dabei hilft, erfolgreich zu sein“. Kritiker werfen Ross allerdings seine harten Sanierungsmethoden vor.

Betsy DeVos, Wilbur Ross und Steven Mnuchin

APA/AFP/Getty Images

Betsy DeVos, Willbur Ross und Steven Mnuchin (v. l. n. r.)

Mnuchin und Ross gehören zu den wenigen Vertretern der Wirtschaftselite, die sich früh im Wahlkampf mit Trump verbündet hatten. Mnuchin wirkte als Finanzchef der Kampagne und trieb Spenden in Millionenhöhe für den Republikaner ein.

Übernehmen Trumps Kinder seine Firmen?

Trump kündigte für den 15. Dezember eine Pressekonferenz an, bei der er darlegen wolle, wie sein Firmenimperium künftig gelenkt werden soll. Mit der Abgabe der Unternehmensleitung wolle er den Eindruck vermeiden, dass es Interessenkonflikte zwischen seinen Aufgaben als Präsident und „meinen diversen Geschäften“ geben könne, schrieb Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter.

In US-Medien wurde zuletzt viel über diese potenziellen Interessenkonflikte berichtet. Die Trump-Unternehmen sind etwa in Indien, Südkorea und der Türkei aktiv - also Ländern, die außenpolitisch für die USA eine wichtige Rolle spielen. Trump hat aber beispielsweise auch Schulden bei der Deutschen Bank, die derzeit mit der US-Regierung über eine Strafzahlung für frühere Geschäfte mit faulen Hypotheken verhandelt.

Trump äußerte sich am Mittwoch nicht konkreter dazu, wer sein weitverzweigtes Firmenreich künftig leiten soll. Er sagte jedoch, dass bei der Pressekonferenz seine Kinder anwesend sein würden. In der Vergangenheit hatte es wiederholt Ankündigungen aus dem Trump-Lager gegeben, dass seine drei erwachsenen Kinder künftig die Unternehmen leiten sollten. Diese Lösung wird jedoch von vielen Experten als Augenauswischerei kritisiert, die Interessenkonflikte nur scheinbar vermeide - denn Trumps Kinder Donald junior, Ivanka und Eric fungieren auch als seine politischen Berater.

Mitt Romney und Donald Trump

APA/AFP/Don Emmert

Mitt Romney und Donald Trump

Trump lässt Romney zappeln

Weitere Schlüsselposten in Trumps Kabinett blieben zunächst weiter unbesetzt. Nachdem Trump am Dienstagabend in einem New Yorker Nobelrestaurant mit seinem vormals scharfen Kritiker Romney zusammengekommen war, nahmen jedoch die Spekulationen über dessen mögliche künftige Rolle als Außenminister zu. Es war das zweite Treffen der früheren Widersacher seit Trumps Wahlsieg.

Links: