„Proklamation von Marrakesch“ steht
Die Vertreter von fast 200 Staaten haben bei der mehrtägigen UNO-Klimakonferenz in Marokko dazu aufgerufen, mit „maximalem politischem Engagement“ gegen die Klimaerwärmung vorzugehen. Verabschiedet wurde die „Proklamation von Marrakesch“, der Kampf gegen den Klimawandel habe „dringende Priorität“.
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Zudem beschlossen wurde ein Fahrplan zur Umsetzung der Klimaschutzziele von Paris. In dem Papier, das Mitte November verabschiedet wurde, verpflichten sich die Teilnehmerstaaten, im Jahr 2017 erneut zusammenzukommen, um ihre Fortschritte beim Klimaschutz zu „überprüfen“, wie es hieß.
„Großer Kampf für die Zukunft unseres Planeten“
Zugleich betonte der Vorsitzende der Klimakonferenz in Marrakesch, der marokkanische Außenminister Salaheddine Mezouar, er erwarte vom künftigen US-Präsidenten Donald Trump in der Klimapolitik „Pragmatismus“. Die internationale Gemeinschaft stehe in einem „großen Kampf für die Zukunft unseres Planeten“, so Mezouar. Es gehe dabei um „die Würde von Abermillionen Menschen“.
Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) sieht den Ankündigungen Trumps, aus dem UNO-Klimaschutzabkommen auszusteigen, gelassen entgegen. „In der Zwischenzeit ist klar, dass sich die internationale Staatengemeinschaft nicht beirren lässt“, sagte Rupprechter in der ZIB2.
Kampfansage an Emissionen
Die Unterzeichner von 196 Staaten und der Europäischen Union hatten zuvor in der „Proklamation von Marrakesch“ den Treibhausgasemissionen als Quelle der Klimaerwärmung den Kampf angesagt und sich verpflichtet, die Ziele des UNO-Klimaschutzabkommens von Paris „vollständig“ umzusetzen und zu verwirklichen. Beteiligt am Kampf gegen die Erderwärmung seien „nicht nur Regierungen, sondern auch die Wissenschaft, Unternehmen und weltweite Aktionen auf allen Ebenen“.
Entwicklungsländern wieder Geld versprochen
Zugleich wird in der Proklamation das Ziel der Industriestaaten bekräftigt, bis 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar (93,4 Mrd. Euro) für die Entwicklungsländer aufzubringen - ein bereits bei der Kopenhagener Klimakonferenz von 2009 gemachtes Versprechen.
Der globale Klimaschutzvertrag war im Dezember 2015 in Paris beschlossen worden. Er sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf unter 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Die bisher vorliegenden nationalen Zusagen zur Verringerung des Treibhausgasausstoßes reichen dazu allerdings nicht aus.
Auch von USA ratifiziert
Das Abkommen trat Anfang November in Kraft. Es wurde bereits von 111 der 195 Unterzeichnerstaaten ratifiziert - darunter zuletzt Großbritannien am Donnerstag. Die größten Verursacher von Treibhausgasen, die USA und China, ratifizierten es ebenfalls. Der am 8. November zum US-Präsidenten gewählte Rechtspopulist Trump hatte im Wahlkampf jedoch angekündigt, das Klimaschutzabkommen aufkündigen zu wollen.
Europäischer Unternehmerverband warnt
Der europäische Unternehmerverband warnte vor einer Abkehr der USA vom Pariser Weltklimaabkommen, will die Ziele des Vertrags aber in jedem Fall weiter mittragen. „Die klare Erwartungshaltung ist, dass sich alle an ihre Verpflichtungen halten“, sagte der Generaldirektor von Business Europe, der Österreicher Markus Beyrer, in Brüssel. „Wenn sie das nicht tun sollten, wäre das ein heftiger Rückschlag. Europa wird nicht die CO2-Reduktionspflichten der USA und Chinas mit übernehmen.“
Für europäische Firmen könnte es kurzfristig Nachteile bedeuten, wenn nur sie Geld in umweltfreundliche und energiesparende Technik stecken müssten. Langfristig würden sich die Investitionen aber auszahlen. Beyrer bekannte sich zum Pariser Abkommen: „Wir stehen zu dem Ziel, das wir vereinbart haben. Ich glaube, dass die Transformation nötig ist.“ Doch könne Europa es nicht wettmachen, wenn die USA, China oder Indien als größte Verursacher von Klimagasen ihre Zusagen nicht einhielten.
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