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Auftritt in TV-Gesundheitsshow

Spätestens mit der ärztlich verordneten Zwangspause für die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton ist die Gesundheit der Kandidaten im US-Wahlkampf in den Vordergrund gerückt. Die an einer Lungenentzündung erkrankte Clinton ließ nun ihren Gesundheitszustand detailliert veröffentlichen.

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Das setzt ihren republikanischen Konkurrenten Donald Trump unter Zugzwang. Dieser hatte nach der Aufregung um Clintons Erkrankung rasch „sehr, sehr detaillierte“ Angaben zu seiner Gesundheit angekündigt. Diese Details blieb er bisher schuldig. Clinton hatte zuletzt im Juli 2015 Informationen zu ihrem Gesundheitszustand veröffentlicht. Trump wurde im Dezember vergangenen Jahres ein exzellenter Gesundheitszustand bescheinigt.

„Exzellente geistige Gesundheit“

In einer ausführlichen Erklärung bestätigte nun Clintons Ärztin Lisa Bardack, dass die Kandidatin „fit genug“ sei, „um als Präsidentin der Vereinigten Staaten zu dienen“. Sie erhole sich mit Antibiotika gut von einer „leichten, nicht ansteckenden“ Lungenentzündung. Ursache für die Erkrankung sei eine Allergie gewesen, die sich zu Husten und einer Infektion entwickelt habe. Die Werte Clintons bei mehreren Routineuntersuchungen in diesem Jahr seien „normal“ gewesen, und sie sei in „exzellenter geistiger Gesundheit“.

US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton

APA/AP/Andrew Harnik

Die bereits an einer Lungenentzündung erkrankte Clinton nahm am Sonntag noch an der 9/11-Gedenkfeier teil

Die 68-Jährige hatte am Sonntag eine Gedenkfeier zum 15. Jahrestag der Anschläge vom 11. September in New York vorzeitig verlassen. Beim Einsteigen in ein Auto wurde sie gestützt. Kurz danach teilte ihre Ärztin mit, bei Clinton sei bereits zwei Tage vorher eine Lungenentzündung festgestellt worden. Ihr Team hatte zunächst von einer „Überhitzung“ der Politikerin gesprochen. Clinton sah sich deswegen Vorwürfen ausgesetzt, sie habe nicht transparent genug gehandelt.

Trump gesteht Übergewicht ein

Der 70-jährige Trump und sein Team hatten schon seit Wochen immer wieder behauptet, Clinton könne aus gesundheitlichen Gründen nicht das Präsidentschaftsamt übernehmen. Belegt wurde das aber nie. Nach kurzer Zurückhaltung brachte er am Mittwoch erstmals wieder öffentlich Clintons Gesundheit auf das Tapet.

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump

APA/AP/Evan Vucci

Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in einer Basketballhalle in Ohio

Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Ohio in einer heißen Basketballhalle stellte er die Frage an seine Anhänger: „Glaubt ihr, das ist einfach? (...) Es ist heiß hier und es ist immer heiß, wenn ich auftrete, weil die Massen so groß sind. (...) Glaubt ihr, Hillary Clinton könnte hier für eine Stunde stehen? Ich weiß es nicht.“

Nach der Offenlegung von Clintons Gesundheitszustand wird nun dasselbe von Trump erwartet. Offenbar wollte er dem mit einem Besuch in der Gesundheits-TV-Sendung „Dr. Oz Show“ Rechnung tragen. Die Sendung wurde bereits aufgezeichnet und soll am Donnerstag ausgestrahlt werden. Der „New York Times“ („NYT“)zufolge überreichte er aber nur wenige Informationen, etwa dass er Medikamente gegen zu hohe Cholesterinwerte nehme und übergewichtig sei.

Trump sieht sich fit für Profi-Golftour

Der umstrittene TV-Arzt Mehmet Oz bescheinigte Trump inzwischen aber Cholesterinwerte, die so eigentlich nur ein junger Mensch haben könne. Auch wenn er keinen Sport mache, sei er beim Golfen so fit, dass er problemlos eine Profitour durchhalten könne, ließ auch Trump wissen. Er liebe dennoch Fast Food und würde gerne 15 Pfund (knapp sieben Kilo) abnehmen. Medienberichten zufolge wiegt Trump 121 Kilogramm.

Laut einer Mitteilung der Show habe Oz getan, was man eben tue, wenn man einen Patienten zum ersten Mal sehe. Volle Bestandsaufnahme aller Systeme: Nerven, Kopf und Nacken, Herz und Kreislauf, Atmung, Haut, Magen und Darm sowie etwaige Krebsvorgeschichten zählten dazu. Unklar blieb aber, ob Oz den Kandidaten tatsächlich selbst untersuchte.

Wahlkampf geht weiter

Nach drei Tagen strikter Bettruhe will Clinton am Donnerstag wieder in den Wahlkampf einsteigen. US-Präsident Barack Obama verteidigte unterdessen seine Parteifreundin und Wunschnachfolgerin gegen „unfaire“ Kritik. Clinton habe „mehr unfaire Kritik aushalten müssen als irgendjemand“, sagte Obama bei einem Wahlkampfauftritt für Clinton in Philadelphia. Es war der erste Soloauftritt des Amtsinhabers im diesjährigen Präsidentschaftswahlkampf.

Pastorin stoppt Trump

Als Trump auch in einer Kirche in Flint im US-Bundesstaat Michigan wieder gegen Clinton ins Feld zog, wurde er abrupt von der schwarzen Pastorin Faith Green Timmons am Rednerpult gestoppt. „Herr Trump, ich habe Sie eingeladen, damit Sie sich bei uns dafür bedanken können, was wir für Flint geleistet haben - und nicht, damit Sie eine politische Rede halten“, wurde Timmons auf CNN zitiert. Trump antwortete mit „Oh, oh, oh, okay, okay, okay, alles klar. Dann spreche ich jetzt wieder über Flint, okay?“

Flint stand wegen eines Trinkwasserskandals mehrere Monate in der öffentlichen Aufmerksamkeit. Schon vor Trumps Besuch hatte die Pastorin bekanntgegeben, dass die Veranstaltung für jedermann offen sei. Trumps Anwesenheit in der Kirche bedeute aber nicht, dass seine Kandidatur dadurch unterstützt würde.

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