Erster türkischer Soldat getötet
Die Türkei treibt ihre Offensive in Nordsyrien voran und sorgt dabei für eine weitere Eskalation in der Konfliktregion. Zwei Kampfflugzeuge vom Typ F-16 haben nach Informationen aus türkischen Sicherheitskreisen Stellungen der syrischen Kurdenmiliz YPG angegriffen, die von den USA unterstützt wird. Außerdem seien sechs IS-Einrichtungen angegriffen worden.
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Wie aus Armeekreisen verlautete, kam am Samstag der erste türkische Soldat in der Offensive ums Leben. Drei weitere seien verwundet worden, als eine Rakete einen türkischen Panzer getroffen habe. Die Rakete sei vom Gebiet der YPG-Miliz aus abgefeuert worden.
Türkische Panzer waren zuvor tiefer ins syrische Landesinnere vorgedrungen und hatten sich dort erstmals Kämpfe mit von Kurden angeführten Kräften geliefert. Die türkische Zeitung „Hürriyet“ berichtete, Ankara sei mittlerweile mit 60 Panzern und 380 Soldaten in Syrien präsent.

APA/AP/Halit Onur Sandal
Türkische Panzer an der syrischen Grenze
Angeblich Angriff auf Munitionsdepot
Bei einem türkischen Angriff im Dorf al-Amarna habe es auch zivile Opfer gegeben, erklärte der sogenannte Militärrat der Stadt Dscharablus, der zur Rebellenallianz SDF gehört. Es handele sich um eine gefährliche Eskalation, die die ganze Region bedrohe. Nach Angaben aus türkischen Militärkreisen wurde ein Munitionsdepot südlich von Dscharablus mit Flugzeugen angegriffen. Schon am Donnerstag gab es Berichte über türkische Bombardements auf Stellungen der Kurdenmiliz YPG nahe Manbidsch.
Die türkische Armee war in dieser Woche nach Nordsyrien vorgedrungen. Unterstützt durch Spezialkräfte, Panzer und Kampfflugzeuge vertrieben die von der Türkei unterstützten Rebellen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) aus der strategisch wichtigen Grenzstadt Dscharablus.

Omniscale/OSM/ORF.at
Erdogan mit eigenen Interessen
Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte deutlich gemacht, der Einmarsch diene vor allem dem Ziel, den IS zu verdrängen. Allerdings soll sein Land auch kurdischen Rebellen zuvorkommen. Die türkische Regierung befürchtet Auswirkungen auf die kurdische Autonomiebestrebungen im eigenen Land. Die Kurdenpartei PYD und die Miliz YPG sind eng mit der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) verbunden, die von der Türkei als Terrororganisation eingestuft wird. Das Vorgehen in der Türkei ist heikel, weil die YPG ein wichtiger Verbündeter der USA im Kampf gegen den IS ist. Allerdings forderten zuletzt auch die USA einen Rückzug der Rebellen.
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