Wochenlanger Protest
US-Häftlinge sind Anfang September für bessere Haftbedingungen in einen Streik getreten. Der Protest in 20 Gefängnissen in Alabama, California, Florida, Indiana, Louisiana, Michigan, New York, Ohio, South Carolina und Washington hält bis heute an.
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Es gebe „Arbeitsniederlegungen, Hungerstreiks und Sitzstreiks als Protest gegen Langzeitisolierung, unzulängliche Gesundheitsversorgung, Überbelegung, gewalttätige Angriffe und Sklavenarbeit“, sagte Phillip Ruiz von der Organisation Incarcerated Workers Organizing Commmittee der Zeitung „Miami Herald“. Seine Organisation war an der Organisation der Proteste beteiligt.
„Ruf gegen Sklaverei“
Ziel des Streiks sind bessere Haftbedingungen und das Recht, eine Gewerkschaft zu gründen. Die Häftlinge wollen außerdem gegen die schlechte Bezahlung demonstrieren. Laut dem US-Magazin „Paste“ verdienen Häftlinge zwischen 74 Cent und 3,34 Dollar am Tag. „Das ist ein Ruf, gegen Sklaverei in Amerika einzutreten“, schrieben die Streikorganisatoren. Organisiern konnten sich die Häftlinge mittels Onlinenetzwerken, auf die sie mit geschmuggelten Smartphones zugreifen.
Nach Angaben der Gruppe Incarcerated Workers Organizing Committee befanden sich am Höhepunkt rund 20.000 Häftlinge im Streik - dies wäre der größte Gefängnisstreik in der Geschichte der USA. Der Protest verläuft nicht ohne Reaktion: Im Bundesstaat Florida wurden nach Angaben des „Miami Herald“ gleich Anfang September wegen „Störungen“ in zwei Gefängnissen Besuche vorerst untersagt.
Wenige Details dringen aus Gefängnissen
Wie „Paste“ berichtet, haben sich Wärter eines Gefängnisses in Alabama dem Streik angeschlossen - teils aus Solidarität, teils aus Sicherheitsbedenken. Anfang September war in einer Haftanstalt in Florida nach dem Beginn der Streiks eine Revolte ausgebrochen, an der sich mindestens 400 Häftlinge beteiligten.
Wie die US-Nachrichtenseite The Intercept berichtet, kam es zu Beginn des Streiks in mehreren US-Städten zu kleinen Solidaritätsbekundungen, nähere Details zu den Ausmaßen würden aber kaum aus den Gefängnissen dringen. Die Zahl der Insassen in US-Gefängnissen ist derzeit mit 2,2 Millionen auf einem Rekordstand.
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