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Offener Streit auf Parteitag

Wegen starker Ähnlichkeiten mit Äußerungen Michelle Obamas von 2008 werden nach der Rede von Melania Trump beim Parteitag der US-Republikaner Plagiatsvorwürfe laut. Ihre Eltern hätten ihr folgende Werte mitgegeben: „Dass Du hart arbeitest für das, was Du im Leben willst; dass Dein Wort gilt und Du tust, was Du sagst“, sagte Trump in Cleveland (Ohio) am Montagabend.

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Wortgleich hatte die heutige First Lady vor acht Jahren beim demokratischen Nominierungsparteitag sich selbst charakterisiert. Darüber berichtete unter anderem der Nachrichtensender CNN. Das Thema war in Sozialen Medien intensiv diskutiert worden, nachdem die Ähnlichkeiten einem Twitter-Nutzer aufgefallen waren. Auch weitere Passagen beider Reden waren teilweise identisch. Melania Trump hatte zuvor dem Sender NBC gesagt, sie habe ihre Rede „mit so wenig Hilfe wie möglich“ geschrieben.

Trumps Kommunikationsberater Jason Miller ging nicht direkt auf die Plagiatsvorwürfe ein. Er erklärte allerdings, Melania Trumps Redenschreiber hätten sich von den Lebenserfahrungen des aus Slowenien stammenden Ex-Models inspirieren lassen. Es seien Fragmente eingeflossen, welche die „eigenen Gedanken“ der 46-Jährigen reflektierten.

Überraschender Trump-Auftritt

Melania Trump war zuvor von ihrem Ehemann selbst als Rednerin vorgestellt worden. Für viele Beobachter kam das überraschend. Der Parteitag der Republikaner läuft noch bis Donnerstag, Beobachter hatten nicht mit einem so frühen persönlichen Auftritt des designierten Präsidentschaftskandidaten gerechnet.

Donald Trump

APA/AFP/Robyn Beck

Trump leitete die Rede seiner Gattin ein

Trump soll Dienstagabend formell in das Rennen gegen die voraussichtliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Ex-Außenministerin Hillary Clinton, geschickt werden. Der Tag steht unter dem Motto „Make America Work Again“. Unter den Rednern sind Donald Trump Jr. und Tochter Tiffany, außerdem der Ex-Präsidentschaftsbewerber Ben Carson. Am Donnerstag soll der Immobilienmogul dann zum Abschluss der Versammlung seine Kandidatenrede halten.

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Tumulte auf republikanischer Convention

Gegner und Anhänger Trumps lieferten sich lautstarke Wortgefechte auf dem Parteitag in Cleveland. Der Versuch, Trumps Kür mittels einer Änderung des Wahlmodus zu verhindern, schlug fehl.

Trump selbst zeigte sich bereits in seiner kurzen Rede am Montag siegesgewiss: „Wir werden gewinnen“, sagte er. Seine Frau ging in ihrer Rede auch auf Kritik am unkonventionellen Auftreten ihres Mannes ein. „Aufregung und Drama“ gehörten bei Trump dazu, räumte sie ein. „Er ist hart, wenn er hart sein muss, aber er ist auch freundlich und fair und fürsorglich“, sagte sie. Melania Trump sprach in diesem Zusammenhang von der „simplen Güte seines Herzens“.

Wortgefechte machen Parteispaltung deutlich

Begonnen hatte der Parteitag in der Quicken-Loans-Basketballarena mit einem heftigen Streit zwischen Befürwortern und Gegnern Trumps. Beide Seiten lieferten sich am Montag in Cleveland lautstarke Wortgefechte, in der Tagungshalle kam es zu Tumulten. Ein Versuch der Trump-Gegner, die Regeln für die Nominierung zu Ungunsten von Trump abzuändern, scheiterte.

Trump-Anhänger

APA/AFP/Dominick Reuter

Trump-Anhänger in Cleveland

Bei dem Streit ging es konkret um die Regel, welche die große Mehrheit der 2.472 Delegierten beim Votum über den Kandidaten an die Ergebnisse der Vorwahlen bindet. Die Vorwahlen hatte der Quereinsteiger aus der Geschäftswelt mit klarer Mehrheit gewonnen. Die Trump-Gegner wollten erreichen, dass alle Delegierten frei über den Kandidaten abstimmen dürfen. Ihre Hoffnungen, den Immobilienmogul so am Erreichen der erforderlichen absoluten Mehrheit zu hindern, waren allerdings von vornherein wenig realistisch.

Die Parteitagsleitung ließ lediglich per Akklamation über den Antrag abstimmen und verkündete dann, die Regeln seien in der bestehenden Form von der Versammlung gebilligt worden. Daraufhin brachen Hunderte Trump-Gegner in lautstarken Protest aus. „Schande, Schande“-Rufe ertönten, einige Delegierte verließen die Halle. Anhänger des Immobilienmilliardärs konterten mit den Rufen „Trump, Trump“.

Feindbild Clinton

Das Motto des ersten Tages von Cleveland lautete „Make America Safe Again“. Die voraussichtliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Hillary Clinton, wurde von vielen Rednern als Feindbild und Hassfigur gezeichnet. Die USA dürften nicht zulassen, dass sie das Land nach acht Jahren Präsidentschaft Barack Obamas weiter in den Untergang führe. Trump wurde dagegen von einer Reihe der vielen Redner als der Einzige geschildert, der das Land beschützen, wieder sicher machen und richtig führen könne.

Für die tödliche Attacke auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi im Jahr 2012 machte die Mutter eines der vier Opfer Clinton, die damals Außenministerin war, persönlich verantwortlich. Clinton hätte es verdient, ins Gefängnis zu gehen. Am Abend wurde Clinton sogar aufgefordert, wegen ihrer E-Mail-Affäre das Rennen sofort zu verlassen.

Rund zwei Stunden vor dem Auftritt des mutmaßlichen Kandidaten und seiner Frau hatten am Abend vor der Halle mehrere Dutzend Anti-Trump-Demonstranten protestiert. Sie wollten unter anderem auf Polizeigewalt gegen Schwarze und das Recht auf Abtreibung aufmerksam machen. Polizeikräfte standen Spalier, um den Akkreditierten den Zugang zur Halle zu ermöglichen. Die Proteste lösten sich nach einigen Minuten auf.

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