Extremisten wollen Kämpfer gewinnen
Donald Trump in einem Anwerbevideo radikaler Islamisten: Die somalische Terrormiliz al-Schabab hat Berichten zufolge ein neues Video veröffentlicht, in dem mit islamfeindlichen Aussagen des US-Präsidentschaftsbewerbers um neue Kämpfer geworben wird.
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Die „New York Times“ („NYT“) berichtete, in dem mehr als 51 Minuten langen Video würden Ausschnitte aus einer Rede Trumps gezeigt. In dieser hatte er die „vollständige und komplette Schließung“ der US-Grenzen für Muslime gefordert - eine Aussage, mit der Trump im Dezember weltweit eine Welle der Kritik auslöste. Das Al-Schabab-Video wurde weder von Trump noch von seinem Wahlkampfteam kommentiert.
Im Video erscheinen die Bilder von Trump zwischen zwei Clips des radikalen Predigers Anwar al-Awlaki, der die Muslime in den USA dazu aufruft, die „repressive Atmosphäre des Westens“ zu verlassen und sich in die islamischen Länder zu begeben. Der in den USA geborene Awlaki war ein ranghohes Al-Kaida-Mitglied, er wurde 2011 bei einem US-Drohnenangriff im Jemen getötet.
Video dürfte sich an Afroamerikaner richten
Experten der US-Organisation SITE, die Dschihadistenpropaganda analysiert, schätzen das Video als echt ein. Es dürfte sich an Afroamerikaner richten - indirekt sollen sie aufgefordert werden, zum Islam zu konvertieren und sich am Dschihad zu beteiligen. Auch Reden des 1965 ermordeten schwarzen Bürgerrechtlers Malcolm X werden zitiert. Zudem zeigt das Video der „Times“ zufolge US-Polizeigewalt gegen Schwarze.
Das sei das erste Mal, dass Trump in einem Dschihadistenvideo vorkomme, schrieb das Blatt. Trumps demokratische Konkurrentin Hillary Clinton hatte zuvor behauptet, die Terroristen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hätten mit dem Republikaner geworben. Diese Behauptung konnte Clinton allerdings nicht belegen.
Trump unbeeindruckt
Trump betonte in einem Interview des Senders CBS News, er werde trotz dieses Videos seine Wahlkampfbotschaft nicht ändern. „Was soll ich denn machen? Ich muss sagen, was ich zu sagen habe“, sagte der Republikaner in im Voraus veröffentlichten Ausschnitten der US-Sendung „Face the Nation“, die Sonntagfrüh (Ortszeit) in den USA läuft.
Er thematisiere Probleme, an die sich andere nicht heranwagten, so Trump zum Interviewer John Dickerson. „Sehen Sie, es gibt ein Problem. Und ich spreche es an.“ Außerdem sei er nicht die einzige bekannte Persönlichkeit, die in Rekrutierungsvideos von Terroristen vorkomme. „Die haben auch andere Leute verwendet“, sagte Trump.
„Amerika ist großartig! Trump ist widerlich“
In den USA bekam Trump unterdessen den Aktionismus seiner Gegner zu spüren, als er mit einer Reihe von in den Himmel geschriebenen Botschaften kritisiert wurde. „Amerika ist großartig! Trump ist widerlich“, lautete laut dem US-Nachrichtensender CNN eine der Botschaften, die sechs Flugzeuge in Form von Rauchzeichen in den Himmel über der Rose Parade im kalifornischen Pasadena schrieben.

AP/Michael Owen Baker
Anti-Trump-Botschaften im kalifornischen Himmel
Auch mit den Botschaften „Jeder außer Trump“, „Trump liebt es zu hassen“ und „Trump ist wahnhaft“ wurde der Republikaner geschmäht. Zunächst war unklar, wer hinter der Aktion stand. Die Bilder von den Botschaften verbreiteten sich schnell über die Sozialen Netzwerke im Internet. Trump selbst reagierte zunächst nicht auf die Aktion.
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