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Immer wieder Verzögerungen

Der erweiterte Panamakanal soll im April 2016 in Betrieb gehen. „Uns bleiben noch elf Monate, weil der Kanal am 1. April 2016 für die internationale Schifffahrt geöffnet wird“, sagte der zuständige Minister, Roberto Roy, kürzlich anlässlich des Einbaus der letzten von insgesamt 16 Schleusen.

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Die Bauarbeiten seien zu 90 Prozent beendet. „Jetzt müssen wir nur noch Gas geben und ihn fertig kriegen“, so Roy, Ressortchef des für den Kanal zuständigen Fachministeriums. Eigentlich hätte der 2007 begonnene Ausbau schon 2014 fertig sein sollen - pünktlich zum 100-Jahr-Jubiläum des Kanals.

Das Projekt verzögerte sich allerdings immer wieder durch Streiks, Streit über Zusatzkosten und Probleme bei den Bauarbeiten. Die Kosten des Megaprojekts belaufen sich inzwischen auf 5,25 Mrd. Dollar (rund 4,7 Mrd. Euro).

Größere Schiffe sollen passieren können

Ziel des Projektes ist es, den 1914 eröffneten Kanal zu verbreitern, um größeren Frachtern mit bis zu 14.000 Containern die Durchfahrt zu ermöglichen. Der Panamakanal verbindet Pazifik und Atlantik und macht auf diese Weise für Schiffe den teuren und schwierigen Weg um das Kap Hoorn an der Südspitze Amerikas überflüssig. Schätzungen zufolge verlaufen rund fünf Prozent des weltweiten Schiffsverkehrs durch den Kanal. Am stärksten genutzt wird er von den USA und China.

In Nicaragua begannen im Dezember die Bauarbeiten für einen weiteren Kanal zwischen dem Pazifischen Ozean und der Karibik. Er soll am Ende für noch deutlich größere Containerschiffe geeignet sein als der Panamakanal nach dem Ausbau. Der Nicaraguakanal soll in fünf Jahren fertig sein und rund 50 Mrd. Dollar kosten. Hinter dem Projekt steht die chinesische Betreibergesellschaft HKND. Bisher halten sich die Baufortschritte allerdings in Grenzen.

Bauarbeiter wollen mehr Geld und drohen mit Streik

Zuletzt zeichneten sich wieder Verzögerungen bei den Arbeiten am erweiterten Panamakanal ab. Hintergrund ist eine Streikdrohung der wichtigsten Gewerkschaft Panamas, wie der Chef der Kanalbehörde, Jorge Quijano, auf einer Pressekonferenz sagte.

Die Gewerkschaft Suntracs forderte höhere Löhne für die rund 6.000 Bauarbeiter des Projekts und will andernfalls zum sofortigen Streik aufrufen. Laut Quijano würde die gewünschte Lohnerhöhung sechs bis sieben Mio. Dollar (5,5 bis 6,4 Mio. Euro) kosten.

Für die zusätzlichen Kosten müsste das Kanalbaukonsortium GUPC aufkommen, betonte Quijano. Das Konsortium habe die Kanalbehörde zwar gebeten, einen Teil zu übernehmen - das werde aber abgelehnt. „GUPC kann nicht schon wieder versuchen, die Verantwortung auf uns abzuschieben“, sagte Quijano. Das Konsortium und Suntracs sollten verhandeln, um „im nationalen Interesse“ eine weitere Verzögerung des Projekts zu verhindern.

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