Wichtige künstliche Wasserstraße
Der Sueskanal ist einer der wichtigsten künstlichen Schifffahrtswege weltweit. Bereits in der Antike wurde mehrfach an einer Verbindung zwischen dem Nil und dem Roten Meer gebaut. Allerdings verschlammten und versandeten diese immer wieder. Seit 1869 ist die heutige Strecke in Betrieb, seit Kurzem eine zweite Fahrrinne für den Gegenverkehr.
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Der Sueskanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und ist eine der am meisten befahrenen künstlichen Wasserstraßen. 6.129 Containerfrachter und 4.053 Tanker passierten den Sueskanal im Jahr 2014.

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Binnen eines Jahres hat Ägypten den schleusenlosen Meerwasserkanal um eine Parallelstrecke erweitert: Seither ist Gegenverkehr möglich. Außerdem vertieften und erweiterten drei Dutzend schwimmende Baggerschiffe 35 Kilometer des alten Kanals, um Engpässe zu beseitigen.

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1856 entwickelte der österreichische Ingenieur Alois von Negrelli die Pläne zum Bau des Sueskanals. Drei Jahre später starteten unter der Leitung des französischen Grafen Ferdinand Marie de Lesseps die Bauarbeiten, die Negrelli nicht mehr erlebte. Zehntausende ägyptische Arbeiter schufteten unter brutalen Bedingungen zehn Jahre lang bis zur Fertigstellung. Am 17. November 1869 fand die Eröffnung des Kanals statt. Angeblich komponierte Giuseppe Verdi seine Oper „Aida“ für dieses Fest. Da „Aida“ allerdings nicht rechtzeitig fertig wurde, wurde stattdessen „Rigoletto“ aufgeführt. Als erstes Schiff durchfuhr die französische Jacht „L’Aigle“ den Kanal.

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Am 26. Juli 2015 passierten erste Containerschiffe im Rahmen einer Testfahrt den neuen Teil des Kanals. Drei Schiffe durchfuhren die Verbindung zwischen Rotem Meer und Mittelmeer von Norden aus, drei weitere in entgegengesetzter Richtung. Mit der Erweiterung um eine zweite Fahrrinne soll sich die Zahl der täglichen Schiffspassagen von gegenwärtig 49 bis 2023 auf 97 erhöhen.

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Zwölf Monate lang wurde auf der Großbaustelle gearbeitet. Über 4.500 schwere Baufahrzeuge waren im Einsatz – Kräne, Bulldozer, Schwimmbagger und Lastwagen.

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Immer wieder kam es zu Zwischenfällen am Sueskanal. Der Frachter „Global Patriot“ der US-Marine eröffnete im März 2008 das Feuer auf zwei Boote fliegender Händler, weil die Besatzung angeblich eine Bombe an Bord der Schiffe vermutete. Laut ägyptischen Angaben kam ein Mensch ums Leben - die US-Botschaft dementierte den Angriff. Das US-Militär nutzt die Wasserstraße als Nachschubroute für ihre Stützpunkte am Persischen Golf, insbesondere in Kuwait und im Irak.

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Der Ausbau der Wasserstraße war ein Großprojekt inmitten der Wüste. Über 200 Millionen Tonnen Sand wurden bewegt.

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Arbeiter bei einer kurzen Ruhepause im Schatten eines Schilfverschlags

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Die Eröffnung am 6. August wurde mit Werbekampagnen im ganzen Land begleitet. Werbetafeln, Plakate und Fernsehspots zeigen Tanker und Frachter, die den „neuen Sueskanal“ gleichzeitig in zwei Richtungen durchqueren - statt wie bisher nur in einer. Ein großes Willkommensschild begrüßt die Seefahrer.

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Ein Geschwader auf einem US-Flugzeugträger bei der Fahrt durch den Sueskanal im Jahr 2012. Nach Angaben der US-Marine wurde der Flugzeugträger ins Rote Meer verlegt, um die Militäroperationen in Afghanistan und im Irak zu unterstützen.

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Der Sueskanal ist sogar auf Satellitenfotos klein zu erkennen. Hier wird deutlich, wie die schnelle Verbindung von Mittelmeer und Rotem Meer der Seeschifffahrt zwischen Asien und Europa den Umweg um Afrika erspart.

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Ein Containerschiff wird bei der Fahrt durch den Kanal begleitet. Im gesamten Kanal besteht Lotsenpflicht. Der Schiffsverkehr wird durch ein radar- und computergesteuertes Traffic-Management-System überwacht und gesteuert.

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Trotz heftiger Proteste aus Israel genehmigte die Regierung Ägyptens im Februar 2001 zwei Schiffen der iranischen Marine die Passage des Sueskanals. Solange die Iraner keine aggressiven Operationen in dem Gebiet ausführten, hätten sie wie jedes andere Land das Recht, den Kanal zu nutzen.

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Fahrt durch die Wüste: Ein imposanter Gastanker nimmt den Wasserweg zwischen Mittelmeer und Rotem Meer. Der Kanal, der bisher überwiegend in eine Richtung befahren werden konnte, wurde immer wieder ausgebaut, um größeren Schiffen die Passage zu ermöglichen. Seit 2010 ist er 24 Meter tief und kann von Schiffen mit einer maximalen Ladung von 240.000 DWT (Dead Weight Tonnage) durchfahren werden.