Laut Medien Bagdhadis Stellvertreter
Die Nummer zwei der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), ein als Abu Alaa al-Afri bekannter Iraker, ist laut irakischen Angaben bei einem Luftangriff getötet worden. Afri gilt als rechte Hand von IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi und wurde bereits als dessen Nachfolger gehandelt.
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Der laut USA als Abd al-Rahman Mustafa al-Quaduli geborene Afri und weitere IS-Anhänger seien bei einem Treffen in Tal Afar ums Leben gekommen, erklärte das irakische Verteidigungsministerium am Mittwoch. Dazu verbreitete es ein Video, das den Luftschlag zeigen soll. Entgegen ersten Medienberichten blieb in einer Erklärung des Verteidigungsministeriums offen, ob Afri bei dem Angriff auf eine Moschee von Tal Afar getötet wurde.
Auch das US-Zentralkommando (Centcom), das die Einsätze der US-geführten Militärallianz im Irak koordiniert, dementierte die ursprünglichen Berichte von einem Angriff auf eine Moschee. Es lägen aber auch keine Hinweise vor, dass der IS-Vize bei dem Angriff von Tal Afar getötet worden sei.
Sieben Millionen Dollar Kopfgeld
Zudem gibt es auch über Afris Rolle beim IS großteils nur Spekulationen. Medienberichten zufolge soll der ehemalige Physikprofessor auf eine steile Karriere beim IS zurückblicken. Er stieg zuletzt zum Stellvertreter Baghdadis auf und soll seit März vorübergehend sogar das Kommando im IS übernommen haben.
Als Grund dafür wurde etwa vom „Guardian“ eine schwere Verletzung genannt, die Baghdadi im März bei einem US-geführten Luftangriff erlitten habe. Allerdings erwiesen sich auch hier in der Vergangenheit Berichte über den Tod oder eine Verletzung Baghdadis bereits mehrfach als falsch. Zuletzt mehrten sich auch Zweifel am Tod des einstigen Stellvertreters des langjährigen irakischen Machthabers Saddam Hussein, Issat Ibrahim al-Duri. Erst am Freitag wurde vom Fernsehsender al-Taghir eine Rede des zum IS gewechselten Duri veröffentlicht.

Screenshot US Department of State
Der IS-Vizechef befindet sich auch auf der US-Most-Wanted-Liste
Von den USA wurde für Hinweise auf Afri ein Lösegeld von sieben Millionen Dollar (6,2 Mio. Euro) ausgerufen. Über Afri gibt es nur wenige Informationen. Laut „Newsweek“ soll er 2010 angeblich von dem damaligen Al-Kaida-Chef Osama bin Laden ausgewählt worden sein, um an die Spitze der Vorläuferorganisation des IS zu rücken. Al-Kaida und der IS waren damals noch verbündet - mittlerweile sind sie verfeindet. Laut BBC wurde Afri 1957 oder 1959 im irakischen Mossul geboren und soll sich nach der Entlassung aus einem irakischen Gefängnis 2012 dem IS angeschlossen haben.
IS wieder auf dem Vormarsch
Der IS, der im vergangenem Juni ein Gebiete des Irak und Syriens umfassendes „Islamisches Kalifat“ ausgerufen hat, kontrolliert nach wie vor weite Teile in den beiden Ländern und befindet sich derzeit offenbar wieder auf dem Vormarsch. Im Westen des Irak eroberten die Dschihadisten zuletzt die heftig umkämpfte Stadt Ramadi. Im Osten Syriens kontrollieren die Extremisten zudem die historische Oasenstadt Palmyra.
Gefechte um größte Raffinerie des Landes
Die irakische Armee und schiitische Milizen konnten Anfang April die nordirakische Stadt Tikrit aus der Gewalt des IS befreien - seitdem konnten die Regierungskräfte aber kaum weitere Erfolge gegen die Extremisten erzielen. Weiterhin Schauplatz heftiger Gefechte ist im Nordirak auch die größte Erdölraffinerie des Landes. Die weitläufigen Raffinerieanlagen bei der Stadt Baidschi waren monatelang unter der Kontrolle des IS.
Im vergangenen Jahr wurden die IS-Kämpfer zunächst zurückgedrängt. Zuletzt startete der IS wieder eine Offensive zur Rückeroberung der Anlage - die irakische Armee sprach zuletzt von einer der „kompliziertesten Schlachten, die wir führen“.
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