Zwei Drittel in nur vier Ländern
Die EU hat 2014 um nahezu 50 Prozent mehr Asylwerber als schutzbedürftig anerkannt als 2013. Wie das EU-Statistikamt Eurostat am Dienstag mitteilte, wurden im Vorjahr rund 185.000 Asylanträge positiv entschieden. Die größte Gruppe stellten Syrer mit 37 Prozent. Ihre Zahl hatte sich gegenüber 2013 fast verdoppelt und gegenüber 2012 vervierfacht.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
In absoluten Zahlen wurden 2014 die meisten Asylwerber in Deutschland als schutzbedürftig anerkannt, nämlich 47.555. Dahinter rangieren Schweden (33.025), Frankreich (20.640) und Italien (20.630). Auf diese vier EU-Staaten entfielen fast zwei Drittel aller Zuerkennungen.
Die wenigsten Anerkennungen hatten Estland (20), Kroatien und Lettland (jeweils 25), Portugal (40) und Slowenien (45). Von insgesamt 184.665 in der EU als schutzbedürftig anerkannten Asylwerbern erhielten 103.670 Flüchtlingsstatus, 60.695 subsidiären Schutz, und 20.300 wurden aus humanitären Gründen aufgenommen. Zu Österreich wurden keine Zahlen veröffentlicht. Eurostat zufolge waren die Daten zu Österreichs Entscheidungen über Asylanträge für 2014 aufgrund aktueller Veränderungen des Computerinformationssystems noch nicht verfügbar.
Aufteilung in drei Gruppen
Der Status, der den 185.000 Menschen zuerkannt wurde, ist nicht einheitlich. Den meisten wurde bescheinigt, dass sie Flüchtlinge sind, das ist der höchste Schutzstatus. Einer weiteren Gruppe von ihnen wurde ein subsidiärer Schutzstatus zuerkannt, weil auch sie bei einer Rückkehr in ihr Land Schaden erleiden könnten. Die dritte Gruppe erhielt eine Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen. Das können zum Beispiel Kranke sowie unbegleitete Minderjährige sein, die weder Flüchtlinge sind noch subsidiären Schutz erhalten.
Syrer stellen größte Gruppe
Mit 68.400 Personen stellten Syrer 2014 die größte Gruppe, gefolgt von Staatsangehörigen aus Eritrea (14.600) und Afghanistan (14.100). Schutzbedürftige aus Syrien, Eritrea und Afghanistan machten zusammen über die Hälfte der Personen aus, denen die EU Schutzstatus zuerkannte.
Die Anerkennungsrate bei Asylentscheidungen lag EU-weit in erster Instanz bei 45 Prozent. Bei endgültigen Berufungsentscheiden lag die Anerkennungsrate bei 18 Prozent. Die höchsten Anerkennungsraten hatten in erster Instanz Bulgarien (94 Prozent), Schweden (77 Prozent) und Zypern (76 Prozent), in höchster Instanz waren es Bulgarien (86 Prozent), Italien (84 Prozent) und Finnland (79 Prozent). Die Anerkennungsrate war in erster Instanz am niedrigsten in Ungarn (neun Prozent) und in letzter Instanz in Estland, Kroatien, Lettland, Portugal und Slowenien (jeweils null Prozent).
Link: