Partei am Tiefstpunkt übernommen
Die FPÖ hat seit der Übernahme durch Heinz-Christian Strache am 23. April 2005 bei Nationalratswahlen stets dazugewonnen. Auch in Wien, wo Strache seit 2004 Landesparteichef ist, legte die Partei über die Jahre in der Wählergunst zu. Die Erfolge Straches waren dabei lange vom Verhalten des einstmaligen FPÖ-Helden Jörg Haider abhängig.
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Strache hatte die Bundespartei im Jahr 2005 am Tiefpunkt übernommen, und auch das hatte mit Haider zu tun: Bei der Nationalratswahl davor (im Jahr 2002) war die Partei infolge des „Putsches“ von Knittelfeld rund um Vertraute Haiders und dem Rücktritt von Susanne Riess-Passer (Haiders Nachfolgerin als FPÖ-Obfrau) auf zehn Prozent abgestürzt. Ein Minus von 16,9 Prozent bedeutete einen gewaltigen Stimmenverlust für die damals unter Spitzenkandidat Herbert Haupt angetretene Partei.
Beginnende Trendumkehr 2006
Im Frühjahr 2005 entmachtete schließlich Haider - damals Kärntner Landeshauptmann - den gesamten rechten Parteiflügel der FPÖ und damit auch den zu dieser Zeit bereits als Wiener Parteichef tätigen Strache. Anschließend verabschiedete sich Haider mit fast dem gesamten FPÖ-Parlamentsklub ins neu gegründete BZÖ. Strache wurde daraufhin am 23. April 2005 am Parteitag in Salzburg zum neuen Parteichef der FPÖ gekürt, aus der Haider zuvor ausgeschlossen worden war.
Bereits Ende Oktober 2005 überraschte die FPÖ bei der Wahl zum Wiener Landtag: Entgegen den Prognosen eroberte sie knapp 15 Prozent und Platz drei, wenngleich dabei gut fünf Prozentpunkte verloren gingen. Bei der Nationalratswahl 2006 konnte der freie Fall, den die FPÖ seit dem Eintritt in die Regierungskoalition unter Kanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) hingelegt hatte, gebremst werden. Nach dem Rekordminus von 2002 schaffte die FPÖ wieder einen Zuwachs von einem Prozentpunkt und lag bei elf Prozent.
Als Strache noch um das BZÖ buhlen musste
Bei den folgenden Landtagswahlen ging es weiter bergauf: 2008 konnte die FPÖ bei der Landtagswahl in Niederösterreich auf ein Plus von sechs Prozentpunkten verweisen, in Tirol gab es einen Zuwachs von 4,4 Prozentpunkte. Klare Gewinne brachte auch die Nationalratswahl 2008: Mit einem Ergebnis von 17,5 Prozent (plus 6,5 Prozentpunkte) zeigte sich die Partei konsolidiert, und das, obwohl das BZÖ unter Spitzenkandidat Haider mit 10,7 Prozent erstmals ein passables Resultat einfuhr. Zum FPÖ-Höchststand von 26,9 Prozent im Jahr 1999 fehlte allerdings noch einiges.
Quasi zerbröselt wurden die Freiheitlichen bei der Kärntner Landtagswahl Anfang März 2009. Hier triumphierte das BZÖ, das nach dem Tod von BZÖ-Gründer Haider (im Oktober 2008) mit Spitzenkandidat Landeshauptmann Gerhard Dörfler sogar noch ein wenig zulegen konnte und knapp 45 Prozent der Stimmen erreichte. Für die FPÖ blieben nur 3,8 Prozent. Strache sprach sich dann auch gleich für eine Fusion in Anlehnung an das CDU/CSU-Modell aus, der damalige BZÖ-Chef Herbert Scheibner erteilte diesem Ansinnen aber eine Abfuhr. In Salzburg hingegen konnte die FPÖ bei der gleichzeitig abgehaltenen Landtagswahl 4,3 Prozentpunkte zulegen.
Wieder im Aufwind nach Haiders Tod
Die EU-Wahl 2009 war wieder ein klarer Erfolg für die FPÖ. Das Ergebnis von 12,7 Prozent bei einem Zuwachs von 6,4 Prozentpunkten bedeutete quasi eine Verdoppelung der Stimmenanteile. Einen Triumph feierte die Partei bei der Landtagswahl in Vorarlberg im September: Mit einem Plus von 12,2 Prozentpunkten landete man bei 25,1 Prozent und kam nach einem als ausländerfeindlich und antisemitisch kritisierten Wahlkampf auf Platz zwei. Ein Plus von knapp sieben Prozentpunkten brachte die Landtagswahl in Oberösterreich eine Woche darauf.
Wien-Resultat als Höhepunkt 2010
Von Zuwächsen waren auch die weiteren Urnengänge im Jahr 2010 gekennzeichnet, wenngleich das Plus bei der Landtagswahl im Burgenland im Mai mit 3,2 Prozentpunkten recht bescheiden blieb und mit neun Prozent die angepeilte Zweistelligkeit verpasst wurde. Beim Urnengang in der Steiermark im September fiel der Zuwachs mit 6,1 Prozentpunkten deutlicher aus, ein Ergebnis von 10,7 Prozent bedeutete Platz drei.
Einen weiteren klaren Triumph fuhr Strache bei der Wien-Wahl im Oktober ein. Ein Plus von knapp elf Prozentpunkten bedeutete fast 26 Prozent Zustimmung. Außerdem war die rote absolute Mehrheit gebrochen, und damit eines der Wahlziele Straches erfüllt. Den Wunsch nach einem Ende der „Ausgrenzung“ durch die SPÖ kam Bürgermeister Michael Häupl freilich nicht nach, es folgte eine rot-grüne Koalition in der Bundeshauptstadt.
Stronach kostete Stimmen
Nach der Wahlpause in den Jahren 2011 und 2012 wurde im Jahr 2013 dann eine Reihe von blauen Niederlagen eingeläutet. Bei der Kärntner Landtagswahl verloren die mittlerweile vom BZÖ zum FPK gewandelten Kärntner Freiheitlichen satte 28 Prozentpunkte und erreichten unter Dörfler und Parteichef Uwe Scheuch mit 16,9 Prozent nur noch Platz zwei - eine in dieser Höhe unerwartete Niederlage.
Mager fielen auch die weiteren Ergebnisse des Jahre 2013 aus. Bei der gleichzeitig mit Kärnten abgehaltenen Niederösterreich-Wahl büßte die FPÖ 2,3 Prozentpunkte ein und ist seitdem mit 8,2 Prozent nur noch einstellig - geschuldet war das Minus wohl auch dem Antreten des Teams Stronach, das 9,8 Prozent auf sich vereinigen konnte. Ähnlich schwach blieb das blaue Ergebnis bei der Tiroler Landtagswahl im April: Ein Minus von 3,1 Prozentpunkten und 9,3 Prozent Stimmenanteil bedeutete auch hier ein Rutschen unter die Zehnprozentmarke - und die dritte Wahlniederlage in Folge.
Zuletzt Minus in Vorarlberg
Gestoppt wurde der blaue Abwärtstrend im Mai 2013 bei der Landtagswahl in Salzburg. Mit einem Plus von vier Prozentpunkten erreichte die Partei 17 Prozent der Stimmen. Auch bei der letzten Nationalratswahl im September 2013 setzte sich dieser Trend fort. Trotz des Antretens von Stronach schaffte Strache ein Plus von drei Prozentpunkten. Mit dem Ergebnis von 20,4 Prozent erreichte die FPÖ ihr selbst vorgegebenes Wahlziel, Strache wertete das als „blaues Wunder“, wenngleich er in der Folge immer wieder die an Stronach verlorenen Stimmen bedauerte.
Auch beim bisher letzten bundesweiten Urnengang, der EU-Wahl im Mai 2014, konnte sich der Parteichef über satte Zugewinne freuen. Nach dem rassismusbedingten Ausfall von Spitzenkandidat Andreas Mölzer holte der eingesprungene Harald Vilimsky 19,7 Prozent für seine Partei, einen Zuwachs von 7,0 Prozentpunkten. Bei der letzten Wahl abseits von Bürgermeister- bzw. Gemeinderatswahlen fuhr die FPÖ allerdings ein Minus ein: Die Landtagswahl in Vorarlberg im letzten September brachte der Partei ein Minus von 1,7 Prozentpunkten und 23,4 Prozent der Stimmen ein.
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