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Milizen in Libyen, Ägypten und Algerien

Seit ihrem Vormarsch im Irak und in Syrien buhlt die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) mit Al-Kaida um die Vorherrschaft im globalen Islamismus. In Syrien und im Irak hat der IS ein Gebiet von der Größe Italiens erobert und ein „Kalifat“ ausgerufen.

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Vielen Extremisten imponiert dieser militärische Erfolg - vor allem in Nordafrika. Diverse Gruppen haben sich der IS-Bewegung angeschlossen:

Libyen: Ende Oktober 2014 leistete die im ostlibyschen Derna kämpfende Miliz „Schura-Rat der Jugend des Islam“ dem IS einen Treueschwur. Heute unterteilt sich die Truppe nach eigener Darstellung in einen ost- und einen westlibyschen „Staat“. Sie rekrutiert sich aus ehemaligen Rebellen, die 2011 gegen den Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi gekämpft haben. Seit Wochen machen die Dschihadisten mit präzise koordinierten Anschlägen über Derna hinaus auf sich aufmerksam - vor kurzem sorgte ein Video von der Ermordung von 21 ägyptischen Kopten für internationales Entsetzen.

Ägypten: Seit Mitte November 2014 bezeichnet sich in Ägypten die Terrorgruppe Ansar Beit al-Makdis („Unterstützer Jerusalems“) als „Staat Sinai“ des IS. Laut ägyptischem Innenministerium gehören der Zelle rund 2.000 Kämpfer an. Die Islamistentruppe entstand 2011 nach dem Sturz des Präsidenten Hosni Mubarak. Sie verübt vor allem auf der Sinai-Halbinsel und in Kairo Anschläge auf das ägyptische Militär.

Algerien: Bereits Mitte September 2014 schworen algerische Fraktionen der in Nordwestafrika aktiven Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI) dem IS die Treue. Der neue IS-Ableger nennt sich jetzt Dschund al-Chilafa („Soldaten des Kalifats“). Aufsehen erregte er mit der Enthauptung eines entführten französischen Touristen im September 2014.