Ein Fünftel aus Westeuropa
In Syrien und im Irak kämpfen einer aktuellen Studie zufolge mehr als 20.000 Ausländer aufseiten einer der sunnitischen militanten Gruppen. Knapp ein Fünftel der „foreign fighters“ stammen aus einem westeuropäischen Land oder sind dort beheimatet, heißt es in der Dokumentation, die das International Centre for the Study of Radicalisation (ICSR) Ende Jänner in London veröffentlichte.
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Mit insgesamt 20.730 ausländischen Kämpfern habe der Konflikt die größte internationale Mobilisierung seit dem Afghanistan-Konflikt in den 1980er Jahren erreicht, stellte das ICSR fest. Die Mehrheit von ihnen stammt aus arabischen Ländern wie Saudi-Arabien, Jordanien und Tunesien.
Die Anzahl der Kämpfer aus Westeuropa verdoppelte sich im vergangenen Jahr auf nahezu 4.000. Die meisten kommen aus Frankreich mit geschätzten 1.200 Kämpfern, Großbritannien (500 bis 600) und Deutschland (500 bis 600), heißt es in der Studie weiter. Bezogen auf die Bevölkerungsgesamtzahl (pro eine Million Einwohner) sind vor allem Belgien (40), Dänemark (27) und Schweden (19) betroffen.
An die 150 Kämpfer aus Österreich
Aus Österreich sind der Studie zufolge zwischen 100 und 150 Personen beziehungsweise 17 Personen pro eine Million Einwohner im Kampfeinsatz in Syrien oder im Irak. Jüngste Schätzungen des österreichischen Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) gehen bereits von 178 in Österreich beheimateten Kämpfern aus. Von 69 Personen weiß das BVT, dass sie nach Österreich zurückgekehrt sind.
Zwischen fünf und zehn Prozent aller ausländischen Kämpfer kamen der Studie zufolge in den Krisengebieten ums Leben. Bis zu 30 Prozent haben die Region verlassen und sind in die Heimat zurückgekehrt oder stecken in einem Transitland fest, heißt es weiter.
Zahlen aus 50 Ländern
Das ICSR ist ein Gemeinschaftsprojekt von fünf Universitäten aus Großbritannien, den USA, Israel und Jordanien. In der Studie wurden insgesamt 50 Länder berücksichtigt, für die laut Angaben des Instituts ausreichend Zahlenmaterial und/oder Schätzungen der Regierungen vorhanden waren. Alle Daten stammen der Studie zufolge aus dem zweiten Halbjahr 2014.
Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit der Münchner Sicherheitskonferenz durchgeführt, die diese Woche von Donnerstag bis Samstag stattfinden wird. An dem dreitägigen Expertentreffen werden unter anderen die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der irakische Regierungschef Haidar al-Abadi teilnehmen. Österreich wird durch Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) vertreten sein.
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