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Gefahr steigt mit Verbreitung

Drohnen erleben derzeit einen weltweiten Boom - sowohl im privaten als auch im kommerziellen Rahmen. Dabei kommt es immer zu Zwischenfällen - denn vor allem Neulinge müssen erst lernen, mit den Geräten verantwortungsbewusst und richtig umzugehen.

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Erst vor kurzem berichtete die britische Flugsicherheitsbehörde CAA über einen Vorfall auf dem Flughafen London Heathrow. Dort kam Mitte des Jahres eine Drohne einem Passagierjet des Typs Airbus 320 gefährlich nahe. Der Pilot habe kurz vor der Landung plötzlich eine hubschrauberähnliche Drohne gesehen, es habe durchaus ein ernsthaftes Risiko eines Zusammenstoßes gegeben, so die Behörde.

Billigere Geräte steigern Absatz

Mit der steigenden Zahl von Drohnen nehme die Gefahr von Zwischenfällen naturgemäß stetig zu, schreibt das „Wall Street Journal“ („WSJ“). Dabei müsse auch die Industrie mit möglichen Fehlfunktionen der Geräte und den unkalkulierbaren Wetterbedingungen wie Wind umgehen lernen - und vor allem mit den vielen unerfahrenen Anfängern, die sich erstmals an den Steuerknüppel einer Fernbedienung wagen.

Da die Technologie und damit die Geräte günstiger werden, steigen die Absatzzahlen und damit auch die mögliche Gefahr, die etwa durch vom Wind vertragene Drohnen ausgeht. Das Problem sei nicht, dass die Drohnensteuerer schlechte Piloten seien, sie seien schlicht gar keine Piloten, so ein Hersteller gegenüber dem „Wall Street Journal“. Die Hersteller versuchen nun etwa mit neuen Algorithmen dem Problem zumindest teilweise Herr zu werden.

Unkontrollierte Flüge über Atomkraftwerken

Doch nicht nur die fehleranfällige Technologie ist bei Drohnen ein Problem: In Frankreich etwa sorgen Drohnenflüge über Atomkaftwerken seit Wochen für Aufregung. Nun will die französische Regierung eine Art Abfangsystem entwickeln. Das französische Generalsekretariat für Verteidigung und nationale Sicherheit (SGDSN) beauftragte die nationale Forschungsagentur damit, technische Mittel zu entwickeln, mit denen Drohnen ausgemacht und abgefangen werden können. Dazu steht vorerst eine Million Euro zu Verfügung. Die Überflüge der vergangenen Wochen seien ein „Alarmsignal“, so die Behörde.

Deutsche Post liefert per Drohne

Zahlreiche Anbieter arbeiten mittlerweile an der kommerziellen Nutzung von Drohnen im nicht militärischen Bereich. Die Deutsche Post etwa testete laut eigenen Angaben erfolgreich unter Alltagsbedingungen den Einsatz von Drohnen für die Paketzustellung im regulären Betrieb. Eine DHL-Paketdrohne zur Notfallversorgung einer Apotheke auf der deutschen Insel Juist hat aus Sicht der Deutschen Post im Alltagsbetrieb gut funktioniert, hieß es Mitte November. 20 Flüge seien störungsfrei verlaufen, das unbemannte Fluggerät habe auch bei Dunkelheit, Regen und Nebel funktioniert und Medikamente transportiert. DHL wolle das Thema vorantreiben. Auch Google und Amazon arbeiten an der Entwicklung von Botendrohnen.

Internetanbindung via Drohnen?

Google und Facebook arbeiten zudem an der Entwicklung von Drohnen für die Bereitstellung von Internetanbindungen direkt in der Luft. 2015 will Facebook mit ersten Tests einer Internetanbindung aus der Luft beginnen. Google schnappte Facebook dafür den Drohnenhersteller Titan Aerospace, an dem auch Facebook interessiert gewesen sein soll, weg. Beim Projekt Loon will Google laut eigenen Angaben mittels Antennen auf riesigen Ballons Internetanschlüsse in entlegene Regionen bringen.

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