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Rätsel um Freilassung von Schülern

Die Ehefrau des von IS-Terroristen gefangen gehaltenen Briten Alan Henning hat sich erneut mit einer Bitte um die Freilassung ihres Mannes an die Entführer gewandt. „Ich habe den Islamischen Staat gebeten, ihn freizulassen. Wir brauchen ihn zu Hause“, sagte Barbara Henning dem Sender Sky News. Die Familie sei „furchtbar beunruhigt“.

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Der 47 Jahre alte Taxifahrer aus Manchester ist seit Dezember 2013 in der Gewalt seiner Entführer. Er hatte sich einem Hilfskonvoi für syrische Flüchtlinge angeschlossen. Die IS-Terroristen hatten ihn in dem Video als mögliches neues Opfer zur Schau gestellt, das auch die Ermordung des Briten David Haines zeigt. Barbara Henning hatte sich bereits vor Wochen an die Entführer gewandt und darauf hingewiesen, dass ein nach den islamischen Gesetzen urteilendes Scharia-Gericht ihren Mann für unschuldig befunden habe. Er habe lediglich helfen wollen.

Gourdels Mörder offenbar identifiziert

Wenige Tage nach der Entführung und Enthauptung der französischen Geisel Herve Gourdel durch Terroristen in Algerien haben die Behörden des Landes unterdessen die Identifizierung von Verdächtigen verkündet. Es seien „mehrere Mitglieder der für das Verbrechen verantwortlichen Terrorgruppe“ identifiziert worden, sagte der algerische Justizminister Tayeb Louh am Dienstag. Gegen sie seien Haftbefehle beantragt worden. Gourdel war am 21. September bei einer Wanderung im Nationalpark Djurdjura in der algerischen Bergregion Kabylei verschleppt worden.

Die Gruppe Dschund al-Khilafa (Soldaten des Kalifats) drohte am Folgetag mit seiner Ermordung und forderte Frankreich auf, seine Luftangriffe gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak binnen 24 Stunden einzustellen. Nach Ablauf des Ultimatums wurde am Mittwoch letzter Woche ein Video von der Hinrichtung Gourdels veröffentlicht. IS hatte ihre Anhänger aufgerufen, wahllos Bürger aus Ländern zu töten, die sich an der internationalen Koalition gegen die Miliz beteiligen. Dabei wurden vor allem Franzosen und US-Bürger als Ziele genannt.

30 Jugendliche weiter als Geiseln

IS selbst hat unterdessen laut Aktivisten mehr als 70 kurdische Schüler freigelassen, die er im Mai im Norden Syriens entführt hatte. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte am Dienstag, die Eltern hätten die Freilassung der Schüler im Alter zwischen 13 und 15 Jahren gemeldet. Sie gehörten demnach zu einer Gruppe von 153 Schülern, die am 29. Mai in Aleppo auf dem Rückweg in ihre Heimatstadt Ain al-Arab, von den Kurden Kobane genannt, verschleppt worden waren.

Laut der Beobachtungsstelle wurden in den Tagen nach der Entführung 37 Schüler freigelassen, darunter die zehn Mädchen der Gruppe. Fünf weitere konnten entkommen. Auch nach der Freilassung der 70 Schüler blieben nun aber noch rund 30 Jugendliche in der Gewalt der IS-Miliz, erklärte die Beobachtungsstelle. Demnach werden sie weiter festgehalten, weil sie Verwandte in kurdischen Parteien haben, die gegen die Dschihadisten kämpfen. Warum die anderen Schüler freigelassen wurden, blieb unklar.

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