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Bis zu zwei Millionen ohne Unterstützung

Den syrischen Flüchtlingen im Libanon droht ein katastrophaler Winter, wenn nicht rasch die Hilfe verstärkt werde. Ein Ende des Flüchtlingsstroms sei nicht abzusehen, betonte der Caritas-Experte Stefan Maier gegenüber der Agentur Kathpress bei der Jahrestagung der Initiative Christlicher Orient (ICO) in Salzburg.

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Zwischen 2.000 und 2.500 Flüchtlinge würden täglich in den Libanon kommen, so Maier. Zwei Millionen Syrer seien schon im Land. Der Libanon stehe knapp vor einer sozialen Explosion, was sich durch den vom UNO-Hilfswerk UNHCR angekündigten Rückzug bei der internationalen Hilfe noch verschärfen würde.

Hälfte der Flüchtlinge sind Kinder

Im ganzen Land gibt es laut Maier rund 1.200 informelle Zeltlager. 50 Prozent aller Flüchtlinge seien Kinder, nur wenige könnten die Schule besuchen. Auch habe die libanesische Regierung angekündigt, dass es künftig nur noch Platz für 30.000 syrische Schulkinder geben werde. Damit müsste eine ganze Generation ohne Schulbesuch und damit ohne Lebensperspektiven aufwachsen, so Maier. Auch fehle der Hälfte aller Flüchtlinge der Zugang zu medizinischer Versorgung.

Dschihadisten besetzen Gebiet im Nordlibanon

Hinzu komme, dass der Syrien-Konflikt jederzeit direkt auf den Libanon übergreifen könne und das Land auch von innen durch Gewalt auseinanderzubrechen zu drohe, so der Caritas-Experte. Immer öfter gebe es Spannungen zwischen den religiösen und ethnischen Gruppen wie etwa zwischen Alawiten und Sunniten, warnte Maier. Dschihadisten aus Syrien würden zudem bereits ein kleines Gebiet im Nordlibanon besetzen und der Armee Gefechte liefern. Gefangene libanesische Soldaten würden ebenso wie westliche Geiseln enthauptet, was der Westen aber kaum wahrnehme.

Die Caritas Österreich habe seit Ausbruch des Konflikts 2011 fünf Millionen Euro für Syrien-Flüchtlinge im Libanon und in Jordanien zur Verfügung gestellt. Damit konnten bisher rund 70.000 Menschen erreicht werden, viele davon Kinder. Geholfen werde mit Lebensmitteln, Hygieneartikel, Decken, Matratzen, Winterkleidung, medizinischer Hilfe sowie der Reparatur von Notunterkünften.

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