Tourist zuvor bei Wanderung verschleppt
Ein von Islamisten in Algerien verschleppter Franzose ist von seinen Entführern getötet worden. Der 55-jährige Bergführer Herve Gourdel wurde von seinen Geiselnehmern enthauptet, wie ein am Mittwoch im Internet veröffentlichtes Video der Islamistengruppe Dschund al-Khilafah („Soldaten des Kalifats“) zeigt.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Die private Organisation Site - sie wertet die Kommunikation radikaler Islamisten im Internet aus - gab via Twitter bekannt, die Gruppe habe sich in einem Video zu der Tat bekannt. Es trägt den Titel „Blutige Botschaft an die französische Regierung“. Dieses erste Video zeigte auch einen Mann, der sich als der vermisste Tourist ausgab.
Hollande bestätigte Ermordung
Die Ermordung wurde am Mittwochabend von Frankreichs Präsident Francois Hollande am Rande der UNO-Vollversammlung in New York bestätigt. Der Bergführer sei „feige und brutal ermordet“ worden, erklärte Hollande. „Herve Gourdel ist tot, weil er Franzose war, weil sein Land - Frankreich - den Terrorismus bekämpft.“ Diese „Aggression“ bestärke ihn aber in seiner Entschlossenheit, betonte Hollande: „Wir werden den Kampf gegen den Terrorismus überall fortsetzen.“ Die Luftangriffe gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Irak würden „so lange wie nötig“ fortgeführt.
Die Islamisten hatten Gourdel am Sonntag bei einer Wanderung in der Bergregion Kabylei verschleppt. Am Montagabend drohten sie mit seiner Ermordung, sollte Frankreich nicht binnen 24 Stunden seine Luftangriffe auf den IS im Irak einstellen. Die französische Regierung machte aber deutlich, dass sie den Forderungen nicht nachgeben werde.
Frau von britischer IS-Geisel wendet sich an Entführer
Unterdessen hat die britische IS-Geisel Alan Henning in einer an ihre Familie gerichteten Tonbandaufnahme um ihr Leben gefleht. Die Ehefrau des 47-Jährigen veröffentlichte im Gegenzug über das britische Außenministerium eine Nachricht an die Entführer, mit der Bitte, ihren Mann freizulassen. Ein islamisches Gericht habe ihn der Spionage für unschuldig befunden, heißt es darin. „Ich appelliere an IS, sich an sein eigenes Rechtssystem zu halten“, heißt es in dem Statement Barbara Hennings.
Die IS-Terroristen hatten in dem Video, in dem die Enthauptung des britischen Entwicklungshelfers David Haines gezeigt wurde, Alan Henning als mögliches nächstes Opfer vorgeführt. Henning ist seit Dezember 2013 in der Gewalt der Terroristen. Der Taxifahrer aus Salford bei Manchester hatte sich an einem Hilfskonvoi für notleidende Syrer beteiligt.
Todesdrohung gegen deutsche Geiseln
Auf den Philippinen wächst unterdessen die Sorge um zwei deutsche Geiseln in den Händen muslimischer Extremisten. Im Internet kursierten am Mittwoch Botschaften, wonach die Terrorgruppe Abu Seif damit droht, einen der beiden Segler zu töten, falls kein Lösegeld gezahlt wird. Zudem wird Deutschland aufgefordert, seine Unterstützung für die USA im Kampf gegen IS zu stoppen. In der Botschaft werden die IS-Terroristen als „muslimische Brüder“ bezeichnet. Ob sie direkt von Abu Seif stammt, konnte zunächst nicht verifiziert werden.
Derzeit würden die Forderungen auf ihre Authentizität geprüft, sagte der Polizeichef der südphilippinischen Provinz Sulu, Abraham Orbita. In Sulu vermuten die Behörden das Versteck der Terrorgruppe. Die Bundesregierung sieht keine Veranlassung, ihre Strategie im Kampf gegen den IS zu ändern.
Drohungen seien nicht das geeignete Mittel, um Einfluss auf die deutsche Außenpolitik zu nehmen, betonte das Außenministerium in Berlin. „An unserer Politik in Syrien und Irak wird sich deshalb auch nichts ändern“, sagte eine Sprecherin. Es werde daran gearbeitet, wie man zu einer Freilassung der Geiseln kommen könne. „Wir haben einen Krisenstab, der sich mit dem Fall befasst.“ Zu Details wollte sich das Außenamt nicht äußern.
Links: