Lage für UNO-Soldaten gefährlich
„Keiner will sehen, dass die Golanhöhen wieder zur großen Quelle von Schwierigkeiten werden, in einem Teil der Welt, der schon zu viele Schwierigkeiten hat. Ich denke, wir sollten den Auftrag weiterführen, wie wir es können. Wir nehmen die Sicherheit unserer Leute sehr ernst“, so der Chef der UNO-Friedenstruppen, Herve Ladsous, im Gespräch mit der APA.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Die UNO-Missionen auf den Golanhöhen und im Libanon seien „gut aufgestellt“, er sehe keine Notwendigkeit, sie zu stärken, so Ladsous am Rande des Europäischen Forums Alpbach wenige Tage vor der Entführung der UNO-Blauhelme durch Islamisten auf dem Golan.
Die UNO-Mission UNDOF war 1974 ins Leben gerufen worden, um den Waffenstillstand zwischen Israel und Syrien auf den Golanhöhen zu überwachen. Seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs vor mehr als drei Jahren ist die Lage für die Blauhelme immer gefährlicher geworden. Schon im März 2013 hatten Bewaffnete 21 UNDOF-Soldaten in ihre Gewalt gebracht.
Über Abzug Österreichs „nicht glücklich“
Österreich entschied Anfang Juni des Vorjahres, die heimischen Blauhelme abzuziehen. Das AusBatt, das Austrian Battalion, war als einzige Einheit seit 1974 ununterbrochen auf dem Golan im Einsatz gewesen und hatte das größte Truppenkontingent, zuletzt 378 Soldaten, gestellt. Insgesamt waren im Lauf der Jahrzehnte mehr als 26.000 österreichische Soldaten im Golan-Einsatz.
„Natürlich war ich über die Abzugsentscheidung Österreichs nicht glücklich. Ich respektiere das, aber habe es bedauert. Es hat uns große Schwierigkeiten bereitet, weil die Mission auf einmal so drastisch reduziert wurde, dass es fraglich war, ob sie ihren Auftrag fortsetzen kann. Glücklicherweise haben wir Länder gefunden, die bereit waren einzuspringen, wie die Fidschi-Inseln oder Nepal“, kommentiert Ladsous. Dass Österreich durch Staaten wie Fidschi und Nepal ersetzt wurde, wollte der französische Diplomat nicht bewerten.
Von Österreich erwartet sich der Chef der UNO-Friedenstruppen mehr Einsatz. „Ich würde hoffen, dass Österreich die sehr aktive Rolle einnehmen kann, die es in den 1980er Jahren hatte, Österreich als einer der großen Teilnehmer bei Friedensmissionen.“ Heute erwarte er sich von Österreich weniger Bodensoldaten als viel mehr Technologie, Ingenieursarbeit, Spezialfähigkeiten und Feldspitäler.
Viele UNO-Einsatzkräfte aus Entwicklungsländern
Insgesamt zeigt sich bei der Beteiligung der Staaten an den UNO-Friedensmissionen - mit Polizei, UNO-Militärexperten und Soldaten - ein großes Ungleichgewicht. Während laut UNO-Zahlen vom Juli ständige Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates wie die USA (116 Personen), Großbritannien (287) und Russland (107) und wohlhabende Staaten wie Österreich (183), Deutschland (201) und die Schweiz (29) nur sehr schwach personell an den UNO-Friedensmissionen beteiligt sind, entsenden Entwicklungs- und ärmere Staaten umso mehr Landsleute. Bangladesch (8.430 Personen), Äthiopien (7.806), Nepal (5.104), Nigeria (2.977) und Ghana (2.928) etwa stellten einen hohen Anteil der insgesamt 96.824 UNO-Einsatzkräfte.
Links: