BMG gegen Angstmache
Österreich ist in Sachen Ebola ein Gefährdungsland unter „ferner, ferner liefen“. Die Möglichkeit, dass irgendwann ein Reisender mit potenziell verdächtigen Krankheitssymptomen ankommt, ist trotzdem gegeben. Auf internationaler Ebene gebe es hier eine Koordination u. a. zwischen Flughäfen, Fluglinien und Sanitätsbehörden, betonte Peter Kreidl, zuständiger Experte vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG), am Montag.
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Kreidl ist für den Bereich „Übertragbare Erkrankungen, Krisenmanagement, Seuchenbekämpfung“ verantwortlich. Der Experte führte gegenüber der APA zunächst ins Treffen, dass Österreich kaum primär mit Erkrankten konfrontiert sein dürfte.
Angstmache „unangebracht“
Außerdem ist jede Angstmache für die westlichen Industriestaaten völlig unangebracht: Mit den Möglichkeiten moderner Hygienemaßnahmen sowie funktionierenden Gesundheits- und Spitalssystemen ist eine gänzlich andere Situation als in Westafrika gegeben. Außerdem wird das Ebola-Virus am ehesten durch engeren Kontakt übertragen. Das österreichischer Außenministerium rät dennoch dringend vor Reisen nach Liberia, Guinea und Sierra Leone ab. Vor allem die Grenzgebiete seien zu meiden, hieß es gegenüber der APA. Eine dezidierte Reisewarnung wurde aber noch nicht ausgesprochen.
Information und Kontrolle auf Flughäfen
„Primär ist das Flugpersonal dazu angehalten, aufmerksam zu sein. Gibt es Verdachtsmomente auf einen erkrankten Passagier, ist der Tower (auf dem Ankunftsflughafen, Anm.) zu informieren“, erklärte Kreidl. An sich haben mittlerweile auch die westafrikanischen Staaten mit Unterstützung von Hilfsorganisationen und Weltgesundheitsorganisation (WHO) an ihren eigenen Flughäfen und Grenzstellen entsprechende Informations- und Kontrollmaßnahmen etabliert.
Alle Stellen „extrem aufmerksam“
Erst vergangenen Freitag gab es eine große Telefonkonferenz zwischen Beteiligten wie der Internationalen Luftverkehrsvereinigung (IATA), WHO, EU- und US-Stellen, Fluglinien sowie Flughäfen. Laut Kreidl sind Fluglinien und Flughäfen hier „extrem aufmerksam“. Das gelte auch für den Flughafen Wien. „Wenn eine solche Meldung von einer Flugzeugbesatzung käme, würde der mögliche Patient über ein entsprechendes Gate empfangen werden“, sagte der Experte.
Dann käme es zu einer entsprechenden Erhebung einer allfälligen Krankheitsgeschichte. „Man versucht das Risiko zu bestimmen“, sagte der Experte. Ebola-Infektionen äußeren sich zunächst mit eher unspezifischen Symptomen mit wie etwa Fieber. Je kränker ein Betroffener ist, desto eher ist eine Ansteckungsgefahr gegeben.
Notfallorganisation etabliert
Bei der Anamnese geht es zum Beispiel um den Aufenthalt in Gegenden, in denen Ebola-Erkrankungen aufgetreten sind und um entsprechende Personenkontakte sowie Auftreten der Symptome. Das sollte an sich aus Eigeninteresse des Betroffenen an einer möglichst schnellen medizinischen Versorgung gegeben sein.
Im Falle eines Verdachts, zum Beispiel auf dem Flughafen Wien, wäre sofort eine entsprechende Information an Rettung, anzusteuernde Klinik und Sanitätsbehörden zu richten. Das ist Teil einer Notfallorganisation, die in ganz Österreich etabliert ist. Geschützt werden muss dann in erster Linie das direkte Betreuungspersonal aus Ärzten und Krankenpflegepersonal. Und das lässt sich durch Schutzmasken und -kleidung sowie durch die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen beim Umgang mit etwa Blut und Sekreten sehr gut durchführen.
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