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„12 Years a Slave“

Nach „Hunger“ und „Shame“ packt der britische Regisseur Steve McQueen mit „12 Years a Slave“ ein düsteres Kapitel der US-amerikanischen Geschichte an. Es ist der wahre Leidensweg von Solomon Northup, der 1841 aus dem liberalen Norden in den Süden des Landes entführt und versklavt wurde.

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McQueen und sein ebenfalls in London geborener Hauptdarsteller Chiwetel Ejiofor schildern eine wahre Geschichte. Es ist das tragische Schicksal des schwarzen Amerikaners Solomon Northup, der als freier Mann mit seiner Familie im US-Staat New York lebt, bis er 1841 in den Süden des Landes verschleppt und dort versklavt wird.

Szene aus dem Film "12 Years a Slave"

TOBIS Film

Solomon Northup (Chiwetel Ejiofor) wird zwölf Jahre lang als Sklave auf einer Farm festgehalten

Zwölf Jahre lang muss Northup auf Zuckerrohr- und Baumwollplantagen im heißen Louisiana die Willkür und Brutalität seiner Besitzer erdulden. Sein Leidensweg beginnt, als der Musiker und dreifache Vater von Betrügern in eine Falle gelockt wird. Er wacht in Ketten auf. Sein Protest, er sei ein freier Mann, wird von den Sklaventreibern mit Schlägen erstickt. Die anfängliche Ungläubigkeit über den Verlust seiner Freiheit verwandelt sich schnell in kaum erträglichen Horror.

Northups Memoiren als Grundlage für Drehbuch

Grundlage für den Film sind Northups gleichnamige Memoiren, die er 1853 veröffentlichte. Michael Fassbender ist in seiner dritten Zusammenarbeit mit McQueen als sadistischer Gutsbesitzer zu sehen, der von einer jungen Sklavin besessen ist. Zur Spitzenbesetzung zählen auch Benedict Cumberbatch und Brad Pitt, der den Film produzierte.

Szene aus dem Film "12 Years a Slave"

TOBIS Film

Brad Pitt, Produzent des Films, ist in einer kleinen Rolle zu sehen

Für knapp 20 Millionen Dollar wurde „12 Years a Slave“ als Independent-Film vergleichsweise preiswert produziert. Gedreht wurde auf alten Landgütern und in den schwülen Sümpfen von Louisiana. Die Kamera fängt auch die verwunschene Schönheit der Südstaaten ein, doch dann schwenkt sie plötzlich auf einen Baum, an dem weggelaufene Sklaven aufgehängt werden. Der oscarprämierte deutsche Filmkomponist Hans Zimmer untermalt das Grauen.

Brutale Folterszenen verstören Publikum

Seine Frau habe das wenig bekannte Buch aufgespürt, sagte McQueen vor dem US-Kinostart von „12 Years a Slave“ der „Los Angeles Times“. Der schwarze Regisseur vergleicht die Aufzeichnungen des Sklaven mit dem Tagebuch der Anne Frank. „Genauso fesselnd und eine Alarmglocke, ein Schlachtruf, dass so etwas nie wieder passieren darf.“ Viele Szenen von Entbehrungen und Tortur sind schwer zu ertragen, so sollen bei der Premiere beim Toronto International Film Festival zahlreiche Zuschauer wegen der Darstellung von brutalen Folterszenen den Saal verlassen haben.

Viele Filmkritiker preisen „12 Years a Slave“ als das beste Werk des Jahres. Schon im September gewann das Drama den Spitzenpreis in Toronto, am Sonntag erhielt der Film den Golden Globe in der Hauptkategorie „Bestes Drama“. McQueen wird bei den Oscars im März als sicherer Kandidat gehandelt. Als Gewinner würde er Oscar-Geschichte schreiben. Bis jetzt hat noch kein Schwarzer die Regietrophäe bekommen. Es gab auch noch keinen Sieger in der Sparte „Bester Film“, der von einem schwarzen Regisseur inszeniert wurde. „12 Years a Slave“ hätte beide Trophäen verdient.

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