McDonald’s als Opfer von Dollar-Bremse?
„Der Mangel an Ketchup in unseren Filialen ist vorübergehend. Wir hoffen, das Problem bald zu beheben, und bieten so lange alternative Soßen an.“ Mit diesem Statement reagierte McDonald’s auf einen sich abzeichneten Shitstorm in seinen rund 200 argentinischen Filialen. Der Hintergrund findet sich wohl in den drastischen Maßnahmen des Landes gegen die Wirtschaftskrise.
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Zwar wollte der US-Fastfoodkonzern offiziell nicht mitteilen, wie es zu dem wohl beispiellosen Ketchup-Engpass gekommen ist - laut „Handelszeitung“ gibt es in Buenos Aires allerdings „keinen Zweifel, dass die Devisen- und Importkontrolle der Regierung der Grund dafür ist“.

Screenshot twitter.com/@McDonalds_Ar
Nach zunehmenden Beschwerden entschuldigte sich McDonald’s via Twitter für seinen Ketchup-Engpass in Argentinien
Bisher aus Chile importiert
Argentinien versucht derzeit mit drastischen Maßnahmen, gegen weitere Verluste seiner Devisenreserven anzukämpfen. Neben einer Abwertung des Peso sehen sich etwa Importeure auch mit einer Dollar-Bremse konfrontiert. Konkret bekommen argentinische Unternehmen den Dollar nur noch genehmigt, wenn im Gegenzug Produkte exportiert werden. Für McDonald’s in Argentinien dürfte das Medienberichten zufolge nun zum handfesten Problem geworden sein, da es sein Ketchup nicht mehr wie bisher aus dem benachbarten Chile importieren kann.
Eingebrochene Dollar-Reserven
Argentiniens Lage erscheint mit Blick auf die zuletzt auf 29 Milliarden (21 Mrd. Euro) gesunkenen Dollar-Reserven als prekär. Zum Vergleich: 2011 verfügte das Land noch über 52 Mrd. Dollar (38 Mrd. Euro).
Nach Angaben des „Wall Street Journal Deutschland“ „schneidet Argentiniens Regierung den Zufluss an Dollar für Import-Unternehmen ab“. Anträge von Firmen, die Dollar kaufen wollten, um damit Importe zu bezahlen, seien abgelehnt worden. Offen bleibt, wie lange dieser „weitere verzweifelte Versuch, das Ausbluten der harten Währungsreserven zu stoppen“, aufrechterhalten bleibt. Beim „Wall Street Journal Deutschland“ geht man davon aus, dass sich vor März wenig ändern wird: „Dann beginnt der Export der diesjährigen Sojabohnenernte, von dem sich Argentinien 29 Mrd. US-Dollar (21 Mrd. Euro) an Einnahmen verspricht.“
„Weiterer verzweifelter Versuch“
McDonald’s Ketchup-Problem könnte nun aber zum Boomerang für Argentiniens Regierung werden, da die fehlende Paradeisersoße dem „Handelsblatt“ zufolge deutlich mache, „dass die Wirtschaftspolitik von Präsidentin Cristina Kirchner immer weniger in der Lage ist, Argentinien durch die aufziehende Emerging-Market-Krise zu navigieren“.
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